König Leopold II. initiiert 1884 in Berlin die Kongokonferenz. Jahrzehnte, nachdem das europäische Ringen um Rohstoffe und Land entschieden scheint, fordert der König des Kleinstaats seinen Teil des Kuchens. Er rafft gigantische Teile zentralafrikanischen Regenwalds im heutigen Kongo in seinen Privatbesitz, eine Fläche achtmal so groß wie Belgien. Improvisierend und spärlich besetzt beginnt eine Kolonialherrschaft von ungekannter Brutalität, die das Land bis in die Gegenwart hinein zeichnet. Éric Vuillard macht die Monstrosität der Geschichte Belgisch-Kongos in seinem virtuosen Text spürbar. Er zeigt kleine Brüsseler Beamte, aufgeschwungen zu Dschungelherrschern, die zu Vollstreckern der europäischen Rohstoffgier werden, und er verleiht ihren zahl- und namenlosen Opfern eine Stimme. Mitreißende Erzählung eines der bizarrsten Kapitel der Kolonialgeschichte und rhapsodischer Essay über die Allgegenwart der Gier, ist »Kongo« ein erschreckend lebendiges Zeugnis banaler Grausamkeit und des beginnenden Weltkapitalismus.
»Die grausame Seite der Kolonialzeit in Belgisch-Kongo wird mit großer sprachlicher Kraft, mit allen Registern der Wut, des Staunens und der Satire – weniger im eigentlichen Sinne erzählt, als vielmehr hochpoetisch heraufbeschworen. Ein Buch, wie es kein Historiker schreiben könnte, weil nur ein Dichter sich diese Freiheit der Schwerpunktsetzung und der Ausgestaltung von Details erlauben darf.«
– Tilman Krause, MDR
»In der klirrend scharfen und zugleich bilderreich üppigen Übersetzung von Nicola Denis bietet Vuillards Erzählung eine unterhaltsame, lehrreiche und beklemmend anregende Lektüre.»
– Joseph Hanimann, Süddeutsche Zeitung
»Man muss Vuillard als politischen, so manches Mal auch moralisierenden Autor lesen, der die Handlanger und Statisten der Geschichte nur zu lustvoll in gut und böse unterteilt. Die gute Nachricht ist, dass genau das nur Literatur vermag.«
– Cornelius Wüllenkemper, Deutschlandfunk
»Vuillards Arbeit beeindruckt durch den unverschämt frechen Zugang. Große, erstaunende Sachkenntnis und vor allem der ungewöhnliche Stil, die immerzu überraschende Zusammenstellung. Ein großes, wichtiges Buch.«
– Christoph Hein