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Wovon spricht der Grund, auf dem wir gehen? In Fabian Sauls erstem, zutiefst menschlichem Roman geraten Gewissheiten ins Wanken: Ein Freund stirbt, eine Liebe zerbricht. In einer Welt, in der die Steine von der Vergangenheit sprechen, begegnet der Protagonist den eigenen Gefühlen in der Topografie. Alles weiß von der Vergänglichkeit – und weiß alles über ihn.
In filmischen Szenen von poetischer Kraft stehen hier geteilte Zigaretten wie Bilder neben dem Sonnenlicht an einem Morgen in Nida, stehen die klaren Kanten von Jean Genets Grabstein neben einem Abbruchhaus in der Linienstraße, steht Nina Simones letztes Konzert neben den Liedern aus der Wand. Jede Erinnerung erzählt von der Möglichkeit einer anderen Zukunft: von Spuren des Widerstands gegen die Gewalt der einen, großen Erzählung. So entsteht mit jedem Moment, mit jedem neuen Bild etwas Zartes und Neues, das am Abgrund der Berührung nach einem Ort der Empathie und Solidarität sucht.
»Der Arzt hebt die Decken und bricht dir deine toten Knochen, bis das ganze Zimmer unter feinem weißem Staub verschwindet. Der arme Teufel, sagt er immer wieder und trägt dann eine, deine Nummer in den Totenschein ein. Kurz zögert er und überprüft in einem Glossar, in dem sich die Seiten langsam aus der Klebung lösen, die Todesursache. Du hattest noch eine Zigarette und dein Handy in der Hand. Vielleicht wolltest du jemanden anrufen.«
»Dass wir hier, in der schlechtesten aller möglichen Welten, von einem Menschen an einem bestimmten Punkt einmal berührt werden konnten, bleibt die unsichtbare Geometrie, an die dieser Roman glaubt und von der er in trauernder Schönheit wie in Psalmen erzählt: von der alchemistischen Kraft der Liebe, die in dem Ungeheilten nicht weniger als das Heilige gesehen hat.« – Senthuran Varatharajah
»Die Trauer der Tangente ist ein fotografisches Werk von großer, bestürzender Schönheit. Leise spricht dieser Text mit den Toten, und so behutsam wie frei erinnert er an sie.« – Dorothee Elmiger
»Fabian Saul erzählt mit größter Sorgfalt und bedingungsloser Hingabe von einem ziellosen Pilger, der die verdrängte Geschichte als Geisterbeschwörung ins Gedächtnis ruft.« – Karosh Taha
- Fr10.Jan2025Lesung und GesprächFreitag 10.01.2025, 19:30 Uhr, Münchner Kammerspiele, München
Fabian Saul stellt sein Buch »Die Trauer der Tangente« vor
mehrIm Rahmen der Veranstaltungsreihe »Literatur:Raum«
- Di28.Jan2025Lesung und GesprächDienstag 28.01.2025, 20:00 Uhr, Literaturforum im Brecht-Haus, Berlin
Fabian Saul im Gespräch mit Franziska Gänsler
Franziska Gänsler und Fabian Saul schreiben, komponieren, inszenieren. An diesem Abend treffen sie sich in einer Doppelrolle: Fabian Saul befragt Franziska Gänsler zum Schreiben und zu »Wie Inseln ...mehr