Nicht die andere Wange hinhalten! Ein christlicher Reformator wird zur Leitfigur von aufständischen Bauern, Entrechteten, Verlierern der Gesellschaft.
Dürfen die Armen wütend sein, dürfen die an den Rand Gedrängten sich ihre Rechte erkämpfen, notfalls mit Gewalt? Luther sprach ihnen im Zuge der Bauernkriege dieses Recht ab, ein anderer Reformator jedoch schlug sich auf ihre Seite und prägte die beiden Jahre des Aufstands entscheidend. Der Drucker, Utopist, Brandredner und Theologe Thomas Müntzer hatte nicht weniger als einen Sturz der Obrigkeit im Sinn – mit religiösen wie ganz und gar weltlichen Argumenten stellte er sich dem ausbeuterischen Feudalsystem entgegen. Der Preis für seinen Mut war hoch: Für seine sozialrevolutionären Ideen wurde er bereits zwei Jahre nach Beginn der Aufstände enthauptet, doch sein Drängen nach Gerechtigkeit hat ebenso überlebt wie das Selbstverständnis der oberen Klassen, mit dem sie ihre Privilegien rechtfertigen.
Vuillard setzt dieser außergewöhnlichen historischen Figur ein fulminantes literarisches Denkmal und beweist mit seiner temporeichen Schilderung der Aufstände, dass Müntzers Kampf nicht zu Ende, die Wut der Armen nicht erloschen und die in der Gesellschaft tief verwurzelte Ungerechtigkeit noch lange nicht beseitigt ist.
Ebook
ISBN: 978-3-95757-903-4 9783957579034
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2020
Originaltitel: La Guerre des pauvres (Französisch)
Schlagworte: Thomas Müntzer, Martin Luther, Reformation, Bauernkriege, Gelbwesten, soziale Gerechtigkeit, soziale Revolution, Armut
»Eingebettet in die Schilderung der Erhebungen, Feldzüge und Schlachten des Bauernkrieges in Thüringen widmet Vuillard dem Reformator ein fulminantes, sprachgewaltiges Porträt.«
– WDR 5
»Der Krieg der Armen ist spannend, packend und aufwühlend. Atempausen gibt es keine. Éric Vuillard schreibt in einer knappen und peitschenden Sprache über Müntzers Kampf für die Armen und Unterdrückten. Wir erleben seine Predigten, seine Schlachten und seinen Zorn. Dem Revolutionär und Utopisten Müntzer sind wir so ganz nahe – genauso wie der Wiedergeburt der politischen Literatur.«
– Erkan Osmanović, literaturkritik.de