Schwindsucht
Buch

Schwindsucht

Eine andere deutsche Gesellschaftsgeschichte

264 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Preis: 28,00 €
Auch erhältlich als Ebook

Jedes Zeitalter hat seine Krankheit. Und keine Krankheit prägte das 19. und frühe 20. Jahrhundert so sehr wie die Tuberkulose, damals bekannt als Schwindsucht. Ulrike Moser wirft anhand des zeitgenössischen politischen, medizinischen und kulturellen Umgangs mit dem Lungenleiden, das Tausende dahinraffte, einen neuen Blick auf die deutsche Gesellschaftsgeschichte. Dabei rekonstruiert sie anschaulich, wie die Schwindsucht zunächst als schicksalhafte Krankheit der Genies, der Künstler und der Bohème verklärt wurde, deren Individualismus man damals wertzuschätzen begann. Sie lässt die dazu erschaffene Welt der Sanatorien wieder auferstehen und schildert ihren Niedergang, der mit der Massengesellschaft eintritt. So wird die Schwindsucht während der Industrialisierung zur Krankheit der zu Sauberkeit zu erziehenden »schmutzigen Proletarier« abgewertet. Angesichts der am Horizont stehenden Radikalisierung dieses Kampfes um den gesunden Volkskörper, der später im Nationalsozialismus zu Internierungslagern und Tötungen führte, kann Thomas Manns Schwindsucht-Roman »Der Zauberberg« als letzter Auftritt der morbiden Romantik des Einzelgängers und der Schwindsucht gelten.

Buch
ISBN: 978-3-95757-556-2
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2018
Schlagworte: Krankheit, Tuberkulose, Lungenkrankheit, Kulturgeschichte, Gesellschaft

»[...] nur im Umgang mit ihrem schwächsten Glied zeigt sich das wahre Gesicht einer Gesellschaft. Das macht Ulrike Moser mit ihrem anschaulichen und gut lesbaren Buch sehr deutlich.«
– Bettina Baltschev, MDR Kultur

» [...] Schwindsucht“ bietet eine stringente, gut lesbare und erhellende Darstellung darüber, was es heißt über Krankheit nachzudenken, wie eng Krankheiten mit den großen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts verquickt waren und wie Euphorie schnell in Wahnsinn umkippt.«
– Gerrit ter Horst, Zeilensprünge.de

»Ulrike Moser schildert in ihrem erstaunlichen und elegant erzählten kulturgeschichtlichen Panorama den Wandel des Umgangs mit der Seuche [...]. Damit gelingt ihr [...] ein neuer, origineller Blick auf die Geschichte der deutschen Gesellschaft.«
– Dr. med. Mabuse, Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe

»Für den Leser hat die Historikerin Ulrike Moser [die Fülle des gesichteten Materials] zu einer facettenreichen Erzählung über die Geschichte der Schwindsucht aufbereitet – in bündiger, gleichwohl eleganter Sprache, die dem Sachbuch jede Trockenheit nimmt.«
– Brigitte Van Kann, Deutschlandfunk

 

  • Ulrike Moser

    Ulrike Moser, 1970 geboren, ist Historikerin und lebt in Berlin. Sie war Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Zeitung Die Woche. Heute schreibt sie vor allem für GEO Epoche.

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