"Hitler ist nicht verbrannt worden. Eigenhändig habe ich ihn in meinem Vorgarten eingegraben und nähre mich noch immer von des Führers Fleisch, durch das ich mich bohre, ohne Unterlass bemüht, die Seele zu finden." Sätze aus einem Konvolut, die der Ich-Erzähler in Hufnagels Erzählung in der Zeit seiner Therapie notierte. Der ihn behandelnde Arzt stellt als Herausgeber dieser Texte dem Leser anheim, "ob ein krankes Hirn diese Aufzeichnungen diktiert hat (...) oder ob der Patient uns Einblick gewährt in eigene Abgründe." Hufnagels Protagonist, der nach Zeichen einer Seele im hitlerischen Inwendigen, wie in dem seiner Anhänger fahndete, ist am Ende, nach einer Gehirnoperation, ein Beruhigter, der seine Arbeit bei einer Versicherungsgesellschaft zur vollen Zufriedenheit der Firma verrichtet.
"Collagiert aus Dialog und Rhapsodie, Apokalypse und Parusie, Fragment, Wahnrede und These, Drama, Erzählung. Der Mahlstrom von Un- und Unterbewußtsein überspült den stream of consciousness dieser heterogenen Mono-, Dia- und Polyloge. Verstörend, irritierend und aufregend ist diese Hitler-Obsession."
Peter Roos, FAZ, 12. November 2002
"Neben der scharfsinnigen Studie (Geburt eines Dichters im Bürgerkrieg) ist die zweite, im Berliner Gemini Verlag erschienene Erzählung Der Wiedergänger schon wegen ihres Sujets weitaus verwegener. Hier betritt Adolf Hitler die Bühne auf Hufnagels kleinem Welttheater - freilich nicht als reale Person, sondern als Zombie (...) Wahn und Wirklichkeit verschmelzen, nichts scheint erledigt - wie im realen Leben."
Ivo Frenzel, NDR-Kulturelles Wort/Literatur, 5. Februar 2002
"Hufnagels Erzählung entpuppt sich als ein beängstigendes Vexierspiel, in dem die Frage, wer denn gesund und wer krank ist, was Wirklichkeit und was Alptraum ist, nicht mehr beantwortet werden kann."
Marcel Atze, literaturkritik, 30. Mai 2002