Das Museum ist eine bürgerliche Repräsentationsform. Sie entstand zeitgleich mit dem modernen Kapitalismus und hat vieles mit diesem gemein. Das Museum ist ein Machtinstrument, das der Gesellschaft Gegenstände des Kultus, der Verständigung, der sinnlich-individuellen Selbstvergewisserung entreißt, indem es diese Gegenstände in Objekte verwandelt und in ein eigenmächtiges Deutungssystem einordnet. Es ist auch ein Konzept der Macht, eine Maschinerie zur Umverteilung von Wissen. Längst ist die Wirkungsmacht dieses Konzepts nicht mehr auf Teilbereiche unseres Daseins beschränkt. Allmählich wird die Welt zu einem totalen Museum, dessen Deutung und Bedeutung uns von Experten vorgegeben wird. Aber wer sind in diesem Museum, das unser Leben ist, die Kuratoren – und wer ist ihr Auftraggeber?
Buch
ISBN: 978-3-95757-387-2 9783957573872
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2017
Schlagworte: Kurator, Deutungshoheit, Objekte, Humboldt Forum
»Die Verschränkung von Kulturkritik, Zahlen und Fakten, Literarischem und Erlebtem bietet nicht immer letztgültige Erkenntnisse, sondern vor allem inspirierende Denkanstöße und -ansätze – und das in einem so schmalen Band, dass man ihn gut für die nächste ›lange Nacht der Museen‹ in die Jackentasche stecken kann.«
– Jan Rhein, Literaturkritik.de
»Die Publikation verbindet sprachlich gekonnt die Geschichte des Museums mit Museumskritik. Sie wendet sich dabei gegen die Idealisierung historischer Kunstkammern und bürgerlicher Museen und kritisiert zugleich die Entwicklung im Museumsbereich der Gegenwart.«
– Christoph Pietrucha, museums.ch - Die Schweizer Museumszeitschrift