An das Wilde glauben
Buch

An das Wilde glauben

144 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Übersetzung: Claudia Kalscheuer
Preis: 18,00 €
Nicht lieferbar, ersetzt durch neues Produkt
Auch erhältlich als Ebook Buch (Broschur)
Auf einer Forschungsreise wird Nastassja Martin von einem Bären gebissen und schwer verletzt. In aufwühlenden Worten erzählt sie von der Geschichte dieses Kampfes und von ihrer Genesung. Die Anthropologin Nastassja Martin teilt in dieser packenden autobiografischen Erzählung die Geschichte einer tiefen Verletzung und ihrer Heilung. Auf einer ihrer oft monatelangen Forschungsreisen auf die von Vulkanstümpfen durchzogene russische Halbinsel Kamtschatka, wo sie die Bräuche und Kosmologien der Ewenen studiert, taucht sie tief in deren Kultur ein und beginnt intensiv zu träumen. Nach einer Bergtour begegnet sie einem Bären: Es kommt zum Kampf, er beißt sie ins Gesicht und die 29-Jährige gerät in einen Zustand versehrter Identität. Was sie zuvor als Wissenschaftlerin beschrieben hat – die animistische Durchmischung von allem – erfährt sie nun am eigenen Leib. Die Grenzen zwischen dem Bären und ihrer selbst, oder dem, was früher sie selbst war, verschwimmen. Träume und Erinnerungen lassen Nastassja Martin umfassende Heilung in sich selbst und der Wildnis finden, in die sie nach einer qualvollen Genesungsgeschichte in russischen und französischen Krankenhäusern zurückkehrt.
Buch
ISBN: 978-3-7518-0017-4
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Auflage: 6
Veröffentlicht: 2021
Originaltitel: Croire aux fauves (Französisch)
Schlagworte: Beute sein, Tod, Verletzung, Wildnis, Naturerfahrung, Nature writing, Umwelt, Umwelttheorie, Bären, Wildtiere, Anthropologie, Kamtschatka, Todesangst

»In Nastassja Martins Erzählbericht »An das Wilde glauben«, der [...] hier in der hervorragenden Übersetzung von Claudia Kalscheuer erstmals auf Deutsch vorliegt, hat die ethnologisch inspirierte Prosa eine Ebene betreten, die hierzulande bisher einzig von Hubert Fichte in seinem großen Buch »Explosion« [...] abgeschritten worden ist.«
– Cord Riechelmann, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Nun ist Nastassja Martin einerseits Wissenschaftlerin genug, Distanz zu ihrem Gegenstand zu wahren, und hat andererseits einen wachen schriftstellerischen Blick für das Potential ihrer Geschichte, um es in einer reflektierten und dabei äußerst anschaulichen und atmosphärisch dichten Erzählweise voll ausschöpfen zu können. So entsteht eine fesselnde Annäherung, ein lebendiger literarischer Bericht, eine essayistisch-philosophische Auseinandersetzung mit ihrer inneren und äußeren Verwandlung, die sich jeder Genrebezeichnung entzieht.«
Antje Rávik Strubel, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»[E]ine poetische Sprache, die den Animismus ernst nimmt, aber nie esoterisch wird; die voller Zärtlichkeit ist, aber nie kitschig.«
– Marcel Hänggi, WOZ

»›An das Wilde‹ glauben ist ein fulminanter Text. Die gerade mal 140 Seiten schlagen mit der Wucht eines scharf geworfenen Steins ein.«
– Christiane Lutz, Süddeutsche Zeitung

»Nastassja Martin hat über diesen Zusammenstoß von Mensch und Tier ein überaus beeindruckendes Buch geschrieben, das weit mehr als ein autobiographischer Bericht ist. Es oszilliert zwischen Erzählung und Essay, zwischen größtmöglicher Nüchternheit und lyrischer Verdichtung. Eine Genrebezeichnung verbietet sich.«
– Bettina Schulte, Badische Zeitung

»Dieses schmale Buch hallt lange in einem nach, es führt uns an Grenzen, an Ränder unserer Existenz, in Übergangszonen und Zwischenwelten. Es ist der zugleich nüchterne wie poetische Forschungsbericht einer Frau, die drüben gewesen und zurückgekommen ist, die gezeichnet ist und verwandelt.«
– Johannes Groschupf, CULTurMAG

»Martins eindringliche Geschichte [...] folgt den Jahreszeiten mit der atemberaubenden, aber doch absolut plausibel wirkenden Metamorphose der Autorin zur miedka. So nennen die Ewenen eine ›vom Bären gezeichnete‹ Person, welche die Begegnung überlebt hat und von da an halb Bär, halb Mensch ist.«
– Claus Leggewie, Merkur

 

  • Nastassja Martin

    Nastassja Martin, 1986 in Grenoble geboren, ist Anthropologin und Schriftstellerin. Die Schülerin Philippe Descolas ist Spezialistin für die Kosmologien und Animismen der Völker Alaskas und veröffentlichte vor ihrem ersten Roman, der großes Aufsehen erregte, u. a. mit Les âmes sauvages, ein Buch ... mehr