Während in Rom im Oktober 2024 die historische Bischofssynode tagt, die mit dem Wort Synodalität eine neue Matrix der Entscheidungsfindung in der katholischen Kirche festsetzen will, wird im KULTUM in Graz am 24. Oktober ein ganz außerordentliches Opus des Philosophen und politischen Theoretikers Otto Kallscheuer vorgestellt, der auf 1000 Seiten das Phänomen des Papsttums neu erzählt: Johannes Rauchenberger führt mit dem ungewöhnlichen Autor ein Gespräch über »Papst und Zeit. Heilsgeschichte und Weltpolitik«, ein Opus, das im Feuilleton hervorragende Rezensionen erhielt.
Kallscheuers Stil ist spritzig und ironisch zugleich, klug und entlarvend. Das Werk – »ein Born unerschöpflicher Gelehrsamkeit« (Wolfgang Beinert). Manches purzelt durcheinander, ist sympathisch unorthodox und ist am Ende doch Teil eines unerschöpflichen Mosaiks über den Anspruch, ein Opus über Heilsgeschichte und Weltpoltik verfasst zu haben. Kallscheuer analysiert dabei die Kirche als Corpus, erzählt von der Orthodoxie als Erfindung, vom Klerus als Rückgrat und von der Rettung des Katholizismus durch die Frauen. Er berichtet von den Päpsten als Kriegsherren und Friedensvermittler, als Feinde der Aufklärung und Befreier von weltlicher Ideologie – und von ihrer Verzweiflung angesichts der Weltkriege des 20. Jahrhunderts.
»Papst und Zeit« liefert die historischen und politischen Hintergründe zu vielen aktuellen Debatten. Der Autor scheut sich nicht, Reformvorschläge zu machen, den aktuellen Missbrauchsskandalen in der Kirche nachzugehen sowie das Unfehlbarkeitsdogma des Papstes in Frage zu stellen.
Otto Kallscheuer, Philosoph und politischer Theoretiker, lebt in Berlin, Rom und Sardinien. Zu seinen Veröffentlichungen zählen »Die Wissenschaft vom Lieben Gott«, »Zur Zukunft des Abendlandes«, »Das Europa der Religionen« und »Gottes Wort und Volkes Stimme». Er war regelmäßiger Autor in Die Zeit, der NZZ, der FAZ, im Kursbuch und im Merkur, und ist derzeit Mitglied der Grünen Akademie sowie der Jury »Sachbücher des Monats« für Die Welt und den rbb. Als Grenzgänger interessieren ihn diskursive Brücken zwischen verschiedenen Disziplinen und Wissenschaftsbereichen – über Fachgrenzen und nationale oder kontinentale Forschungsblasen hinaus.
Eintritt: Pay as you wish