1915 veröffentlichte der Soziologe Émile Durkheim sein letztes Buch, das auch mehr als hundert Jahre später nichts an Brisanz und Aktualität verloren hat. Es ist ein verfemter Text, in dem er Deutschland und die Deutschen erkundet und den Ursprung des Ersten Weltkrieges ergründet. Dabei vertritt er eine kompromisslose Ablehnung des Nationalismus und fordert seine Leser auf, über Souveränität, Demokratie und Freiheit zu reflektieren. Marie Rotkopf lädt uns ein, diesen Text wiederzuentdecken, setzt in ihrem leidenschaftlichen Essay diese Reflexion fort und kommt zu dem Schluss: Hätten wir Durkheim genauer zugehört, wäre die Geschichte vielleicht einen anderen Weg gegangen. Sie stellt sich der Frage, warum dieser Text, der das Denken eines der weltweit wichtigsten Gründer der Soziologie zusammenfasst, kaum rezipiert wurde, obwohl Durkheim uns damit ein erschütternd-aufschreckendes Buch geschenkt hat: Ein visionäres Buch, dem vor allem vor dem aktuellen Hintergrund der deutschen Aufrüstung neue Bedeutung zukommt. In Deutschland über alles denken Durkheim/Rotkopf über ein Jahrhundert hinweg ohne Denkverbote über Europa, die EU und den Krieg nach.
Gespräch
Marie Rotkopf präsentiert »Deutschland über alles. Die deutsche Mentalität und der Krieg«
Mittwoch 09.11.2022, 20:00 Uhr, Volksbühne Berlin, Roter Salon, Berlin
Ort
Volksbühne Berlin, Roter Salon
Linienstraße 227
10178 Berlin
Weitere Informationen
Eintritt: kostenpflichtigPreis: 8,00 Euro (€)
Preis (ermäßigt): 5,00 Euro (€)
Moderation: Gabriele Kämper