Vor gut 200 Jahren entwickelte sich irgendwo in der Phantastik ein Genre, welches begann die Widersprüche bewegter Zeiten zwischen Revolution und Regression, zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Mensch und Technik, zwischen Aufklärung und Glauben sowie die Auswirkungen einer sich stark verändernden Produktionsweise, ästhetisch zu bearbeiten, in Form zu bringen und weiterzudenken. Heute hat sich daraus eine inhalts- und formstarke spekulative Kunst entfaltet, die die Fähigkeit besitzt, komplexe Themenlagen zu verhandeln, grundsätzliche Fragen zu bearbeiten, Welten zu denken und zu erschaffen – die Science Fiction.

Mit einem kleinen Symposion/Festival soll zum einem diesem Genre ein Raum geboten werden, der abseits der üblichen kulturindustriellen Vereinnahmungen einen Einblick in diese spekulative Kunst schafft, aber sich auch auf aktuelle gesellschaftliche und theoretische Debatten eingelassen werden, bei denen Fragen in Bezug auf Technik, Wissen, Fortschritt, Sozialismus, Plan und Co bewusst als Themen gesetzt werden.

Ein Zusammentreffen von Libertalia e.V., Waschhaus Potsdam, der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg e.V. und dem Urania Planetarium Potsdam

Als es in Luise Meiers facettenreich erzähltem Roman »Hyphen« 2025 zum ersten Mal weltweit zu einem wochenlangen Stromausfall kommt, bricht, wider Erwarten, keine Panik aus. Und selbst als Stromnetze und Lieferketten, Geldströme und das Internet endgültig zusammenbrechen, bedeutet es nicht den Untergang der Zivilisation. Stattdessen beginnt für die Menschen die aus der Not geborene Suche nach anderen, auch nichtmenschlichen Beziehungsweisen, die ein gemeinsames Überleben und Füreinander-Sorgen ermöglichen. Zutage treten dabei unsichtbare, historische und völlig neue Formen der Vernetzung und erweitern damit den Möglichkeitsraum für eine andere Welt.