Lesung und Gespräch

David Link stellt sein Buch »Pandaemonium« vor

Donnerstag 17.04.2025, 14:30 Uhr, BCS British Computer Society, London, United Kingdom

Der Vortrag konzentriert sich auf »Pandaemonium«. Der gesamte Text wurde von einer Maschine erstellt, dem Textgenerierungsalgorithmus „Poetry Machine“, den David Link seit dem Jahr 2000 aktiv entwicklt. Grundlage dieser Software sind semantische Netzwerke, riesige Datenbanken, die menschliche Assoziationen im Internet analysieren. Jedes Kapitel ist einem bestimmten Thema gewidmet und assoziiert frei darüber. Da der Computer nicht über die Qualität seiner Ausgabe entscheiden kann, hat der Autor aus dem generierten Text interessante und poetische Passagen für das Buch ausgewählt. Er wird einen kurzen Überblick über die Geschichte der maschinellen Textgenerierung geben, gefolgt von einer detaillierten Beschreibung von „Poetry Machine“. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, wie Algorithmen konzipiert werden können, die frei überraschende und unerwartete Ergebnisse generieren, und welche wichtige Rolle Unvollständigkeit dabei spielt. Dies steht im Gegensatz zur aktuellen Entwicklung der sogenannten generativen Künstlichen Intelligenz, die nur das Bekannte reproduziert: das, was statistisch zu erwarten ist. „Poetry Machine“ zielt darauf ab, glückliche Zufälle zu erzeugen.

Dem theoretischen Teil folgt eine Vorlesung ausgewählter Passagen aus „Pandaemonium“.

Der Vortrag findet auf Englisch statt.

Online-Teilnahme über ZOOM.

https://www.computerconservationsociety.org/lectures/2024-25/20250417.htm

 

Pandaemonium, das ist zunächst der Unort, Raum des Irrsinns und der Unvernunft, ist jenes Reich, in dem Dämonen, all das Grauen, das Abjekte am Gedärm und Überfluss der Gegenwart sich gütlich tun. Pandaemonium, das ist vor allem aber auch zugleich, wie David Link mithilfe seiner generativen Software »Poetry Machine« beweist, ein Ort der Möglichkeit, des unverhofften Lustgewinns und glücklichen Zufalls, wo nicht der Mensch sich selbst im computergenerierten Fabrikat erblickt, vielmehr erkennbar wird, was geschieht, wenn Algorithmen endlich frei von Effektivität, Finit- und Determiniertheit drehen, sich entfalten dürfen: Gespeist mit literarischen Werken, Artikeln aus Tageszeitungen, Lied- sowie informationstheoretischen Texten geriert sich hier ein Programm, das nicht auf Kontrolle und Vorhersagbarkeit zielt, sondern, ohne seinen technischen Charakter jemals zu verbergen, gleich einem fantastisch-fanatischen Fiebertraum Anteil nehmen lässt an der Geburt der Poesie aus dem Geist der Maschine.

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Ort

BCS British Computer Society
25 Copthall Ave
EC2R 7BP London

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Eintritt: frei

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