Im Rahmen der Reihe »EUROPA schreibt - Frankreich«
Anne Weber ist keine geborene Französin, aber durch ihr 40-jähriges Leben in Paris eine echte Europäerin. In ihrem Werk gelingt es ihr seit Jahren, anschaulich und tiefgründig über Frankreich und Europa zu schreiben.
Die Olympischen Spiele 2024 in Paris bieten den Anlass für eine Erkundung der Erzählerin des Romans mit ihrem alten Freund Thierry auf einem Gang durch die – verruchten – Banlieues, die Vorstädte des Départements Seine-Saint-Denis. Da sind der muslimische Friedhof, auf dem ein algerischer Olympiasieger der 1920er Jahre begraben liegt, die beiden kreisrunden Sozialwohnungsbauten und tausend andere von Kolonialismus und Leid, von Hoffnung und Fortschritt erzählende Orte. Mit leisem Witz und großer Beobachtungsgabe öffnet sich Anne Weber in „Bannmeilen“ dem Unvertrauten und Anderen und entwirft damit nicht nur das Bild einer komplexen Freundschaft, sondern zugleich die Geschichte einer vielschichtigen Gesellschaft in den so noch nie gesehenen Vorstädten.
Die 1964 in Offenbach geborene Anne Weber lebt seit 1983 als freie Autorin und Übersetzerin in Paris. Sie hat aus dem Französischen ins Deutsche und umgekehrt zentrale Werke namhafter Autoren und Autorinnen übersetzt. Ihre eigenen Bücher schreibt sie ebenfalls in beiden Sprachen. Für ihr Werk wurde sie mit zahlreichen wichtigen Preisen ausgezeichnet; 2024 mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis und gerade erst mit dem sehr bedeutenden Joseph-Breitbach-Preis.
Der Abend wird moderiert von Renatus Deckert. Er studierte Romanistik auch in Frankreich, ist Autor, Herausgeber interessanter Anthologien und kenntnisreicher Moderator. In Lesungen an Schulen hält er das literarisch-politische Erbe des ehemals geteilten Deutschlands wach. Der gebürtige Dresdener lebt mit seiner Familie in Lüneburg.
Die Veranstaltung wird gefördert von EUROPE DIRECT Lüneburg.
In Kooperation mit: Deutsch – Französische Gesellschaft Lüneburg e.V..