Ein bestechender Roman über Gewalt, Korruption und Familiengeheimnisse, über Herkunft und Identitätssuche.
Was, wenn der letzte Ort, der vielleicht noch Heimat werden könnte, durchdrungen ist von Korruption, Rassismus und Gewalt, ein Ort, an dem das Morden alltäglich geworden ist?
Yona wächst allein bei ihrem Vater in einer Stadt in Deutschland auf, zu der beide nie gehören wollten. Nach dem mysteriösen Tod von Yonas Mutter ist der Vater aus dem mittelamerikanischen Land geflohen, in dem Yona geboren wurde. Doch über das, was damals geschah, will er nicht sprechen. Als auch er stirbt, kurz vor Yonas Abiturprüfungen, hinterlässt er ihr einen Papierfetzen mit einem Namen: Doña A. Und so zieht Yona auf der Suche nach ihrer Herkunft von einer Fremde in die nächste, in ihre südamerikanische Geburtsstadt am Fuße eines aktiven Vulkans. Hier, wo der Kolonialismus an jeder Straßenecke sichtbar ist, obwohl es ihn doch nie gegeben haben soll, hat sich der Krieg in die Gesichter der Menschen eingeschrieben. Yona erstickt beinahe in der erdrückenden Schwüle und einer von Angst beherrschten Gesellschaft. Schon bald gerät sie in einen brutalen Strudel aus Bandenkriegen und Korruption. Obwohl sie versucht, ihre Schuldgefühle wie auch ihre Familiengeheimnisse von sich fernzuhalten, findet sie schließlich heraus, was einst mit ihrer Mutter geschah.
»Penzar verwebt klug die unterschiedlichen kulturellen Welten, etwa wenn sie den Überfall im Bus wie eine Kirchenkollekte erzählt [...], oder wenn sie im Nebensatz erwähnt, dass man so unbequem im Bus sitzt, weil es ausrangierte Schulbusse aus Nordamerika sind, die hier erwachsene Menschen transportieren. Sie erzählt wie in filmischen Szenen und mit interessantem Zeitwechsel, der die Konfrontation, das Aufeinanderprallen zwischen den Welten umso deutlicher und den einst so innig verbundenen Vater immer fremder macht.«
– Brigitte Schwens-Harrant, Die Furche