»Am 19. Februar 1929 wurde ich verhaftet. In diesem Tag und dieser Stunde sehe ich den Beginn meines gesellschaftlichen Lebens – die erste wahre Prüfung unter harten Bedingungen.« Warlam Schalamow ist noch keine 22 Jahre alt, entschlossen, sein Leben in den Dienst seiner politischen Ideale zu stellen, als er verhaftet wird und im Butyrka-Gefängnis anderthalb Monate in einer Einzelzelle verbringen muss. Wischera sind die von Schalamow als ›Antiroman‹ bezeichneten Erinnerungen an seine erste Verhaftung und an das Zwangsarbeitslager am Fluss Wischera im Nordural, in dem er drei Jahre verbrachte. Es sind die ›Lehrjahre‹ eines Schriftstellers, der wie kein anderer das stalinistische Lagersystem mit literarischen Mitteln darstellte. Neben den Erzählungen aus Kolyma belegt vor allem dieses unvollendet gebliebene autobiografische Buch seine prinzipielle Zurückweisung der Romanform nach den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts und seine Suche nach neuen Möglichkeiten des Prosaschreibens.
»Es ist ein großes Verdienst, dass der Verlag Matthes & Seitz die Werke von Warlam Schalamow für deutsche Leser erschlossen hat. Kein anderer hat dem Lager eine so literarisch authentische Stimme gegeben.«
- Bernhard Windisch, Nürnberger Nachrichten
»Und – es gilt ohnedies: Wer Russland verstehen will, muss Schalamow lesen.«
Peter Zimmermann, ORF
»In nüchterner Prosa und atemlosen Dialogen unternimmt Warlam Schalamow den Versuch, das Unsagbare in Worte zu kleiden. … Ein informatives Nachwort von Franziska Thun-Hohenstein sowie die hervorragende Übersetzung von Gabriele Leupold garantieren den hohen Standard der bewundernswert umsichtig aufbereiteten Warlam Schalamow-Werkausgabe.«
- Volker Strebel, fixpoetry