Die Popularität der Poesie bleibt unbewiesen, aber sicher ist: In den Nischen blüht sie, auch wenn dieses Leben in den Wörtern kaum mehr öffentlich wird. Mannigfaltigkeit und Verworrenheit sind nicht zu übersehen. Doch über allem schwebt die Gefahr, unter sich zu bleiben. In dieser Lage scheint eine kritische Selbstparodie angemessen. Zum Beispiel im Intervall zwischen zwei totgesagten Gattungen: dem Western und der Dichtung. Denn Totgesagte leben länger. In komischem Ernst oder ernster Komik werden die letzten Helden auf den Schauplatz zitiert und Pistolen mit Wörtern geladen. Lesbar wird eine Poetik des Kugel-Schreibens, die in vielerlei Weise vom Leben und Sterben handelt, von den mächtigen Verlockungen der Gewalt des Schreibens sowie den Sehnsüchten der Selbstaufhebung. Aber auch von der Notwendigkeit, von Zeit zu Zeit Scheuklappen zu tragen, um Kraft zu schöpfen, während man sich für einen Moment von der Einfalt des Gesangs tragen lässt.
Buch
ISBN: 978-3-7518-0079-2 9783751800792
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2022
Schlagworte: Tarantino, Eastwood, Marlon Brando, Hollywood, Italowestern, Sergio Leone, Dichtung, Reim, Verse, Buster Keaton, John Sturges, Anthony Mann, Sidney Pollack, Howard Hawkes, John Ford, Django