Der neue große Roman von Reto Hänny – ein Schweizer Ulysses
Aus der Höhe des Bündner Bergdorfs abgestürzt in die Stadt im Tal, wo eine fremde Sprache gesprochen wird und Sitten herrschen, denen der Bub vom Land hilflos begegnet, beginnt für ihn eine Zeit des Leidens. Als er endlich auf die Füße kommt, gelingen ihm Entdeckungen und er startet zu neuen berauschenden Flügen – ins Reich der Literatur, ins Reich der Musik. Eines Tages, viele Jahre später, im Gepäck das Material für ein Filmprojekt, findet er sich im Flughafen der Großstadt ein, um über die Alpen zu fliegen, in den Süden, ins Offene, in die Wärme – oder ist es Flucht? Viel Zeit vergeht an jenem Tag, bis die Kontrollen durchlaufen sind und das Flugzeug zum Einsteigen bereitsteht. Seine Gedanken schweifen zurück zu den Anfängen der Fliegerei: der »kleinen« rund um den Wohnzimmertisch und der »großen« vor hundert Jahren, als ein Traum wahr und in den Luftschlachten und Bombardements des Ersten Weltkriegs gleich darauf zum Albtraum wurde. Wie wird der Flug, der vor ihm liegt, verlaufen? Sturz ist ein musikalisch angelegtes und erfinderisch instrumentiertes, vielteiliges Epos mit einer Fülle unterschiedlicher Stoffe, in vielerlei Rhythmen, Tempi und Tonarten: Kindheit und Jugend eines Alpenbewohners in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie noch niemand sie zum Fliegen
gebracht hat.
Buch
ISBN: 978-3-95757-870-9 9783957578709
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2020
Schlagworte: Zürich, Schweiz, Autofiktion, Bergbauernsohn, Flughafen, Epos
»[...] Wirklich einzigartig und herausragend. ›Sturz‹ ist eine gewaltige, sprachmächtige Rhapsodie in Worten.«
– Enno Stahl, Deutschlandfunk
»Wer sich für Literatur am Extrem ihrer Möglichkeiten interessiert, der kommt um Reto Hänny, diesen Sprachberauschten, Sprachverrückten, Sprachmagier, nicht herum.«
– Martin Ebel, Tages-Anzeiger
»Das ist grossartig. Bereits nach 100 Seiten am Scheitern und trotzdem hell begeistert und gierend nach mehr. Das Mysterium Sprache. Fast vergessen gegangen. [...] Steinmandli im Gebirge auf dem Weg zum Gipfel eines einzigartigen Lesevergnügens. Den Inhalt zu erzählen bringt nicht viel, da es in nicht plotorientiert geschriebener Literatur eine sogenannte ›Geschichte‹ oft nicht gibt. Wer also Lust auf bereicherndes Scheitern beim Versuch zu lesen hat, dann bereit ist, den ganzen Ballast wie Literatur heute zu sein habe, über Bord wirft, dem eröffnet sich eine literarische Welt, die trunken macht.«
– Ricco Bilger, sec52.ch
»›Sturz‹ demonstriert in einer Gegenwart, die auf sprachliche Verknappung gebürstet ist, die waghalsige Entgrenzung der Sprache.«
– Timo Posselt, NZZ am Sonntag
»Reto Hänny beschreibt meisterhaft, wie Lektüre zur Erfahrung wird, Figuren und Begebenheiten ihren Platz im eigenen Leben bekommen.«
– Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten