Wie erzählt man Unbekanntes, das andere der Welt, das andere der eigenen Familiengeschichte?
Als die Voyager 1 viele Jahre nach ihrem Start aus dem interstellaren Raum zurück auf die Erde blickt, ist die Welt längst eine andere geworden. Alles, was der Raumsonde bleibt, ist ihre sorgsam ausgewählte Fracht aus Bildern, Musik und Grüßen in 55 Sprachen, um möglichen Außerirdischen vom Leben auf der Erde erzählen zu können. Aber das absolut Fremde lässt sich womöglich nicht nur in fernen Galaxien finden. Auch in einem südamerikanischen Dorf sollen Ufos so häufig sein wie die dort streunenden Hunde. Hierhin folgt Therese nach dem Tod ihrer Großmutter kurzerhand der von der Wissenschaft enttäuschten Astrophysikerin Lenka, die Antworten auf die Frage sucht, was ein Kontakt mit fremden Zivilisationen bedeuten würde. Doch während Therese Lenkas Sehnsucht nach einer anderen Welt beobachtet, spürt sie die Fremdheit zunehmend in den Leerstellen ihrer eigenen Familiengeschichte: Was bleibt vom Hungerwinter 1946/47? Was von der Schwester der Großmutter, die sich nachts in den halb zugefrorenen Main stürzte?
Und wie sollte sich in einer Welt, in der innerhalb von zwei Generationen die Geschichten unwiederbringlich verloren gehen können, überhaupt ein ehrliches Bild unseres Planeten zeichnen lassen?
Buch
ISBN: 978-3-7518-0062-4 9783751800624
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2022
Schlagworte: Debüt, Debütantin, Prosadebut, Voyager 1, Aliens, Weltraum, Nachkriegszeit, Südamerika, Astrophysik, Debütroman, Venus, Mars, Kosmos
»Raisig stellt das Drama ihrer Figuren, ihre Sinnsuche und ihr Begehren in kosmische Zusammenhänge.«
– Kais Harrabi, MDR Kultur
»Raisig flechtet eine Vielzahl an erheblichen bis unerheblichen Abzweigungen in ihre Geschichte, lässt einen rhythmischen manchmal fast gedankenstromartigen Text entstehen, der mit seiner ungekannten, fremden Perspektive überzeugt.«
– Katia Schwingshandl, Buchkultur
»Eva Raisigs feingliedriger Science-Fiction-Roman ist ein Plädoyer fürs Erinnern, fürs Festhalten und fürs Diesseits, egal, wie schmerzhaft es sein mag.«
– Silvia Silko, Missy Magazine
»Eva Raisig [...| ein vielfach durchkomponiertes Debüt vorgelegt, das die Tragödie des Daseins erträglich macht, indem sie sie als Komödie auf die Bühne stellt.«
– Rolf Löchel, literaturkritik.de