Salzwasser ist Meer, ist Träne, ist Schweiß und entzündungshemmend, ist Gemisch, eine Lösung – und was ist mit dem Wind? Greta Maria Pichler schiebt ihn in ihrem soghaft-berauschenden Lyrikdebüt ins Bild, vor allem auch in die Sprache, wo er sich sammelt und verfängt in deren nassem Untergrund, den er sodann bewegt, zum Wellen bringt und dessen Spiegel er ansteigen lässt, bis schließlich alles kippt und kentert. Das, was vormals in klar gezeichneten Bahnen und Konturen lag, brandet dabei plötzlich an, schlägt Schaum, zerfließt. Zwischen Ebbe und Flut, Flaute und Orkan, zwischen Fachsprache und dem, was wie Strandgut angespült wird, beginnt so ein Ringen mit und auf dem Wasser um Orientierung in der flüssigen Moderne, aber »noch bin ich hier, am strand, am ufer, am beckenrand vom zentrum des geschehens«, hier, wo Fragen nach dem Klima und seinen Auswirkungen, nach Grenzen und Beständigkeit, nach Austausch und Veränderung gleich Salz und Wasser kaum voneinander zu trennen sind.
Buch
ISBN: 978-3-7518-7024-5 9783751870245
Verlag: Rohstoff
Veröffentlicht: 2024
Schlagworte: Prosagedichte, Meer, Wind, Tränen, Körper, Orientierung, Rettung, Fluidität, Instabilität