Das Wasser ist der große Protagonist in Mark Arax’ epischem Werk, das die Geschichte von der Erschaffung und Erfindung eines Sehnsuchtsortes erzählt, dem tausend Kilometer langen Randstück des nordamerikanischen Kontinents, Kalifornien, das immer schon, gleich ob im Goldrausch oder im Agrarrausch, auf Gedeih und Verderb den wilden Ausschlägen von Dürre und Flut ausgeliefert war. Daneben treten unzählige Personen auf – historische und lebende, namhafte und namenlose –, die jeder und jede ihre eigene Rolle in der Geschichte des Wassers in Kalifornien spielen: Politiker und Großfarmer der Nuss-, Trauben- und Zitrusplantagen, Indigene Einwohner, prekär beschäftigte Landarbeiter und kleine Farmer, die sich um eine nachhaltigere Landwirtschaft bemühen. Und immer wieder tritt Arax als Chronist selbst auf, denn ihn interessiert die Schnittstelle zwischen dem Persönlichen und dem Land, das seine vor dem Genozid an den Armeniern geflüchtete Familie über zwei Generationen geprägt hat. Reportage, Geschichte und Memoir verbinden sich so zu einer groß angelegten Erzählung über Wasser und Land, verfasst in einer mitreißenden, sprachgewaltigen Prosa, die ein lebhaftes Bild des reichsten amerikanischen Staates, in dem Big Ag heute ungeachtet der Weltklimakrise eine Rekordernte nach der anderen einfährt, in all seiner Widersprüchlichkeit zeichnet.
Buch
ISBN: 978-3-7518-2000-4 9783751820004
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2023
Originaltitel: The Dreamt Land (Englisch)
Schlagworte: Kalifornien, Wasser, Agrarpolitik, Nüsse, Klimakrise, Dürre, Flut, Chronik, Wasserpolitik, Agrarindustrie, Globalisierung, Massenproduktion, Kolonialismus, Kolonialgeschichte
»Das Erzählprinzip ist verschwenderisch üppig: Facetten treffen Faszien. Faszien treffen Augenblicke. Augenblicke versickern im Sand. Nichts ist unwichtig, weil es irgendwo anders wieder hochkommt, neue Bedeutung und Aufladung findet. [...] Jede Einordnung ist zwecklos, weil der Perspektivenfuror stärker ist als jede Wahrheit. Ja, meine Damen und Herren, das ist mein Sachbuch des Jahres.«
– Peter Felixberger, Kursbuch