Dass der Populismus der Rechten nützt, aber für Linke nicht zu gebrauchen ist, ist der zentrale Befund des pointierten Essays Eric Fassins, mit dessen Veröffentlichung zum ersten Mal ein Text des französischen Soziologen in deutscher Übersetzung vorliegt. Dafür vergleicht Fassin die Erhebungen zum Wahlverhalten bei der US-Amerikanischen Präsidentschaftswahl und dem Brexit-Votum 2016 sowie ihre unterschiedlichen Interpretationen. Er analysiert aktuelle Plädoyers für einen „linken Populismus“, wie ihn zuletzt die Politikwissenschaftlerin Chantal Mouffe den europäischen sozialdemokratischen Parteien in ihrem elektoralen Überlebenskampf empfohlen hat. Und er stürzt sich ins unübersichtliche Handgemenge der Politikerreden, Meinungsseiten und Fernsehinterviews. Im Zentrum seiner Betrachtungen steht dabei die Bedeutung politischer Affekte: Man wird, so Fassin, Ressentiments nicht in eine Revolte verwandeln. Versuche, das Ressentiment gegen Neoliberalismus und Nationalismus zu mobilisieren, müssen deshalb aussichtslos bleiben. Stattdessen braucht es eine Repolitisierung der Gesellschaft entlang des Gegensatzes zwischen Links und Rechts. Dabei steht nicht weniger als die Demokratie selbst auf dem Spiel.
»Nach Fassin kann es nicht darum gehen, ein »Volk« herzustellen, sondern eine Linke, die diesen Namen verdient. Und für die kann es keinen guten Populismus geben, sondern nur die Denunziation von deren Verstrickungen mit dem Bestehenden. Dafür gibt Fassin nützliche Argumente an die Hand.« – Jakob Hayner, jungle world
»Fassins ›Revolte oder Ressentiment‹ ist eines jener Büchlein, das schon allein deshalb aus dem Gros der aktuellen Veröffentlichungen zum Thema Rechtspopulismus/Neoliberalismus heraussticht, weil es […] präzise jene strukturellen Verflechtungen aufzeigt, die zu jenen ›Win-Win‹-Situationen zwischen Marktradikalismus und ›Rechtsnationalismus‹ führen, die […] nach wie vor […] ignoriert werden.« – Didi Neidhart, skug
»Fassins Essay ist ein Denkanstoß, um sich mit der Lage der politischen Linken im europäischen wie globalen Kontext zu befassen. Darüber hinaus liegt damit aber auch die Aufforderung vor, dem rechten Populismus nicht etwa durch seine erfolgversprechenden Methoden, sondern mit einem mehr an Demokratie zu begegnen. Denn die Wege des rechten Populismus können für die politische Linke nur Irrwege sein.« – Ronny Noak, socialnet
»Sucht man [...] nach einer pointierten Zusammenfassung einer sozialwissenschaftlich informierten Argumentation gegen populistische Politik als linke Strategie, wird man im Buch fündig.« – Floris Biskamp, Politische Vierteljahresschrift