Eine Untersuchung über den Stellenwert der Rache in der modernen Gegenwartskultur. Die Ausmessung eines unzulässigen Gefühls.
Die Moderne nimmt für sich in Anspruch, die Rache glücklich überwunden und durch die Herrschaft des Rechts ersetzt zu haben. Seit der Aufklärung gilt die Rache nicht nur als Gegenspielerin des Rechts, sondern als das dunkle Andere der Moderne überhaupt. In seiner groß angelegten kulturgeschichtlichen Untersuchung liest Fabian Bernhardt diese bislang kaum hinterfragte Fortschrittserzählung gegen den Strich. Batman tritt neben Achilles, Marcel Mauss trifft auf Immanuel Kant. In seiner philosophischen Reflexion mit kulturanthropologischem Zugriff und feinem Gespür für das massenkulturelle Imaginäre zeigt er, dass mit der Delegitimierung der Rache zugleich eine theoretische Verdunkelung einherging. Regelmäßig verkannt wird nicht nur die ordnende Bedeutung, die der Rache in sogenannten primitiven Gesellschaften zukommt, sondern auch die Rolle, die der Wunsch nach Vergeltung in den modernen Gesellschaften uneingestanden nach wie vor spielt. In der Rache scheint nicht nur die dunkle Seite der Gerechtigkeit auf, in ihr melden sich auch diejenigen verdrängten Energien und Affekte zurück, für die es in der modernen Gegenwart keinen legitimen Platz mehr zu geben scheint.
Buch
ISBN: 978-3-95757-866-2 9783957578662
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2021
Schlagworte: Rache, Anthropologie, Batman, Philosophie, Tausch, Vergeltung, primitive Gesellschaft, Theorie, Moderne, Kulturgeschichte
Platz 4 der Liste »Sachbücher des Monats« von Literarische Welt, rbb Kultur, Neue Zürcher Zeitung und ORF Ö1
»Eindrucksvoll und scharfsinnig«
– Wolf Lepenies, Literarische Welt
»Fabian Bernhardts Dissertation besticht nicht nur durch seinen Gedankenreichtum und überraschende Einsichten in das untersuchte Phänomen, sondern lädt den Leser zum Weiterdenken ein.«
– Franz Sz. Horváth, literaturkritik.de
»Die stilsicher und packend geschriebene Abhandlung bezweckt nichts weniger als eine bedächtige Rehabilitation der Rache. [...] hier ist philosophische Pionierarbeit geleistet worden.«
– Jean-Pierre Wils, Deutsche Zeitschrift für Philosophie