Pilger am Tinker Creek
Buch

Pilger am Tinker Creek

347 Seiten, Mit flexiblem Leinenband
Übersetzung: Karen Nölle
Preis: 22,00 €
Inspiriert von Henry David Thoreaus Walden zieht sich die 27-jährige Annie Dillard Anfang der 70 er Jahre in die Virginia Blue Montains zurück, um die vielfältigen Erscheinungen der Natur genau zu studieren und das Wunder des Schauens auf sich wirken zu lassen und »wieder zu Sinnen zu kommen«, wie es Thoreau einst gefordert hatte. Ausgehend von der Erkenntnis, dass »das Detail« das erste und »sichtbare Faktum der Welt« sei, unternimmt sie tägliche Wanderungen an den bewaldeten Ufern des Tinker Creek, beobachtet und beschreibt den Wechsel des Lichts und das Wesen des Windes, das Leben der Bisamratten und Heuschrecken, die Schönheit der gegen den Strom schwimmenden Fische und die eines Wassertropfens unter dem Mikroskop. Geleitet von der Frage nach den Absichten einer Schöpfungskraft, die sich in all dem Naturschauspiel zugleich offenbart und verbirgt, verbinden sich die genauen, überraschenden und oft auch verstörenden Entdeckungen ihrer Streifzüge in die Wildnis mit Gedankengängen aus Literatur, Naturwissenschaft und Mystik. Dillards Sprache ist dabei so klar und poetisch, so erhaben und erbarmungslos wie der Gegenstand ihrer Erzählung selbst : die lebendige Gegenwart der verwirrend vielfältigen Natur. Pilger am Tinker Creek ist naturphilosophische Meditation, geistige Autobiografie, metaphysischer Lobgesang und poetischer Essay zugleich und nicht zuletzt die Chronik einer Suche nach nichts Geringerem als dem Sinn der Schöpfung.
Buch
ISBN: 978-3-95757-334-6
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2016
Reihe: Naturkunden Bd. 028
Originaltitel: Pilgrim at Tinker Creek (Englisch)
Schlagworte: Nature Writing, Natur, USA, Flüsse, Wald, Bäume, Walden oder Leben in den Wäldern

»Dillards Blick ist unsentimental, neugierig und niemals kitschig. Dennoch - oder gerade deshalb - vermag sie auch all die grandiosen Schönheiten zu würdigen und zu gewahren, die es doch auch gibt. Schönheit ist für sie keine Geschmacksfrage, sondern etwas ›objektiv Gegebenes‹, und es ist die Schönheit ihrer poetischen Sprache, mit der sie es erfasst. Sie ist Naturforscherin ebenso wie Lyrikerin. Die Schönheit der Sprache ist der Schlüssel zum Verständnis der Dinge und Lebewesen. Und so entfaltet sich die Welt in diesen wunderschönen Texten in ihrer ganzen, grandiosen Unerklärlichkeit.«
- Jörg Magenau, Deutschlandradio Kultur

»Natürlich hat dieses Buch mit der politischen Gegenwart der Vereinigten Staaten nichts zu tun. Auf den Spuren der Transzendentalisten Emerson und Thoreau geht es primär um Natur, nicht um Gesellschaft. Aber es ist eine atemberaubende Natur, und Dillard zieht alle Sprachregister von Alltagsprofanität bis zu biblischer Erhabenheit. Erfüllt von den Lesefrüchten ihres Studiums unterfüttert sie ihre Beobachtungen mit Philosophischem und Naturwissenschaftlichem. Aber vor allem erscheint sie wie eine empfindliche Membran, die die Vorgänge in ihrer Umgebung zitternd aufnimmt, eine von dem Schauspiel um sie herum fast Überwältigte.«
- Hans-Christian Riechers, Der Tagesspiegel

»Annie Dillard fasst den Schwung eines Flügels, den Geschmack der Luft, den glibberigen Schleim eines Fisches in unverbrauchte Worte, in poetische, intensive, oft auch witzige Sätze.«
- Sabine Rohlf, Missy Magazine

»Ein großartig hellsichtiges Buch, im doppelten Sinn: Annie Dillard entdeckt noch die kleinste Laus, sie schraubt ihre Überlegungen aber auch in metaphysische Höhen.«
- Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau

»Mag sein, dass die Literatur heute den Platz einnimmt, den die Biologie geräumt hat. Alfred Brehm war ja noch ein großer Erzähler. Doch seither haben sich die Biologen ins Labor zurückgezogen und schreiben nur noch Formeln auf. Deshalb kümmert sich die Literatur um die vernachlässigten, ausgesetzten Tiere, und die Natur wird – wie im staunenden Blick von Annie Dillard – zu Poesie. In ihr haben die Wunder Platz, die sich für die Naturwissenschaft in Statistik aufgelöst haben. Das eben ist wunderbar genug.«
- Jörg Magenau, Der Freitag

»Ihre Sprache ist klar wie Kristall, ihre Sätze fangen Licht und Schönheit wie der Bernstein. Annie Dillard zu lesen, das ist ein seltenes Erlebnis. Sphärenweit über der gewöhnlichen Bauchnabel-Literatur, ist ihre Lektüre eine Sinneserfahrung außergewöhnlicher Güte.«
- CULTurMAG

»Es ist eine Einübung ins Loslassen, um sich den Phänomenen ganz zu öffnen. Und so entfaltet sich die Welt in diesen wunderschönen, unbestechlichen Texten in ihrer ganzen grandiosen Unerklärlichkeit.«
Jörg Magenau, Falter

»Natur, so konstatiert Annie Dillard, kennt kein Erbarmen. Tatsächlich treibt sie vor allem eine Frage um: ›Was für eine Welt ist das hier eigentlich? ... Geht es um Leben oder um Tod?‹  Und wozu dient die unendliche Fülle der Natur – wenn am Ende alles auf das Sterben zugeht? [...]All das ist nüchtern und doch mit poetischer Wucht formuliert. Vergleiche braucht Annie Dillard keine. Ihr reicht eine schlichte Sprache, um die überbordende Pracht der Natur zu würdigen – samt ihrer Unverständlichkeit.«
- Claudia Kramatschek, Deutschlandfunk Kultur

  • Annie Dillard

    Annie Dillard, geboren 1945 in Pittsburgh, Pennsylvania, als Tochter eines Industriellen, ist Dichterin und Essayistin. Ihr Anglistikstudium beschloss sie mit einer Arbeit über Henry David Thoreaus Lebenszyklus Walden. Seither hat sie sich, der Tradition der Transzendentalisten folgend, in ... mehr

  • Judith Schalansky

    Judith Schalansky, 1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign und lebt als freie Schriftstellerin und Buchgestalterin in Berlin. Sowohl ihr Atlas der abgelegenen Inseln als auch ihr Bildungsroman Der Hals der Giraffe wurden von der Stiftung Buchkunst zum »Schönsten deutschen Buch« gekürt. Für ihr Verzeichnis einiger Verluste erhielt sie 2018 den Wilhelm-Raabe-Preis. Seit dem Frühjahr 2013 gibt sie die Reihe Naturkunden heraus.

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