Papirossy
Auf den Spuren des Lebens seines Vaters begibt sich der Sohn an die Orte, die noch Zeichen des Verstorbenen aufweisen. Die Reise in dieses unbekannte Leben führt ihn in eine gespenstisch unbelebte und doch betriebsame Stadt. Ohne Orientierung aber auch ohne Angst erkundet er sein neues Leben. Dergatchev beschwört mit dieser Suche die kalte Atmosphäre der Filme Jim Jarmuschs herauf, er beschreibt eine unwirtliche und unbehagliche Stadt, Plätze des Drecks und der Dunkelheit, an denen sich die Verlierer treffen. Zunehmend verliert der Leser die Orientierung, bis er sich nicht mehr sicher sein kann, ob es nicht bereits das Reich der Toten ist, das er erkundet.
»[Dergatchevs] Prosa ist durch die sinnliche Wiedergabe der Wirklichkeit und ihre nahezu wertungsfreie filmische Beschreibung geprägt.«
Karlheinz Kasper, Osteuropa, April 2012
»Die beschriebene Ödnis ist so schön, geradezu industrieromantisch ... Der Autor Dergatchev ist Ästhetizist, ganz wie die Dichter der Décadence.«
Christina Rietz, Zeit Online Literatur, 21. Oktober 2011
»[Dieser Roman ist] ein großes Haiku, eine poetische Wahrnehmung.«
Jennifer Riehn, Die Berliner Literaturkritik, 27. Juli 2011
»Dieser Debütroman eines jungen Russen aus Kasan, Dmitri Dergatchev, entwirft eine atmosphärisch dichte, beklemmende und immer wieder überraschende Topografie, in der sich die Welten aus Jim Jarmuschs ›Dead Man‹ und Andrej Tarkowskis ›Stalker‹ überlagern.«
Steffen Richter, Tagesspiegel, 22. Juli 2011
»In lakonischen Sätzen lässt der 1977 in Kazan geborene Dmitri Dergatchev eine Sowjetunion der sechziger Jahre erstehen. Doch realistisch erzählt dieser Nachfahre Gogols und Kafkas, dessen namenloser Held ›Versicherungsvertreter‹ ist, gerade nicht. Er benutzt das sowjetische Erbe wie einen Theaterfundus, arrangiert eine Hybridversion der Sowjetwelt, die Ähnlichkeit mit den von sozialistischer Ikonographie inspirierten Bildern Neo Rauchs hat. Im Gegensatz zum farbenfrohen Leipziger erschafft Dergatchev jedoch eine Grisaille, ein Gemälde aus Grautönen, das erst durch Schatteneffekte Wirkung entfaltet.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. August 2011