Botanisch gesehen ist sie eine Hungerkünstlerin: Sie gedeiht am besten an sonnigen, luftigen Hängen und braucht nur wenig Wasser. Doch ihr Dasein in der Kulturgeschichte ist an Bedeutungen so mannigfaltig wie die Palette ihrer Sorten: Mal ist die Nelke Symbol des Reichtums, dann des Übergangs und der Trauer, mal Überbringerin einer Heiratsabsicht, dann die eines frivolen Interesses. In weißer Blüte Erkennungszeichen der Antisemiten, trug der Arbeiter ihre Nachbildung aus Polyester bei Jubelfeiern der DDR. In Töpfen und Beeten herangezogen, getauscht, in den verschiedensten Farben und Formen gezüchtet von Adligen und Bürgern, forschenden Gelehrten und gärtnernden Amateuren, gemalt und gezeichnet, vielfach beschrieben, bewundert, aber immer auch wegen ihrer vermeintlichen Künstlichkeit und ihrer Gefügigkeit gegenüber jeder neuen Mode geschmäht. In Susanne Stephans reichhaltigem Portrait dieser erstaunlichen Blume geht es um nichts Geringeres als um die Gesetze der Schönheit und die Frage nach dem Verhältnis von Künstlich- und Natürlichkeit.
»wunderbar und facettenreich dahinmäandernder Blumenessay«
– Julia Kospach, derStandard
»Ein hochinteressanter Überblick über Aufstieg und Niedergang einer Blumensorte.«
– Ulla Foemer, Gartenradio.fm
»Susanne Stephan hat in der edlen Naturkunden-Reihe (...) der in weiten Teilen der nördlichen Halbkugel verbreiteten Pflanzengattung ein facettenreiches und vielfarbiges Pörträt gezeichnet.«
– Andreas Kohm, Stuttgarter Zeitung
»In einer Retrospektive widmet sich Susanne Stephan einfühlsam, lehrreich und spannend einer Pflanze, die über 200 Jahre das Herz vieler Blumisten in Europa höher schlagen ließ.«
– Garten Praxis