Da! die Naht; uns trennt ein Glück.
Die Fermate ist ein Ruhezeichen, ein Aushaltezeichen, sie zeigt das Innehalten in der Bewegung an. Aus der Musik stammend, verwendet Felix Philipp Ingold sie für die Sprache, seine ›Pataphysische Fermaten‹ gliedern Sätze, stellen Abstand oder Nähe, Beziehung oder Kontrast her. ›Nee die Ideen‹ zeigt aufs Schönste, dass man Gedichte nicht mit Ideen sondern mit Worten macht. Zum Gedicht werden Ideen erst durch die Worte, denen Ingold wie kein zweiter auf den Grund geht, ihnen nachspürt und sie in all ihren Facetten aufblitzen lässt.
»Mit den grafischen Gestaltungsmöglichkeiten eines Lyrikbandes wird das Spektrum der Ausdrucksformen um eine zusätzliche sinnliche Dimension erweitert. Felix Philipp Ingold hat dies in seinem neusten Gedichtband vorgeführt: Seine Verse stehen bald senkrecht, bald horizontal auf der Seite, einmal stehen sie ganz unten und dann wieder ganz oben. Sie bilden insgesamt ein Gitter, in dem sich fängt, was die Verse gerade noch andeuten: ›Der Schmerz tut bloss, was er muss; und nie stimmt er.‹«
Roman Bucheli, NZZ, Juli 2015