Auch die glamouröse Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie konnte die tiefe Krise der klassischen Musik nicht überdecken: Sie ist im Ritual erstarrt, das Repertoire bleibt konventionell, und Konzertbesuche dienen oft nur dem elitären Distinktionsbedürfnis. Unterdessen versuchen die Musikkonzerne mit Entspannungs-CDs für gestresste Manager und der cleanen Inszenierung geigender Schönheiten gegen sinkende Verkäufe anzukämpfen. Dennoch schreitet die Entfremdung der Masse der Menschen von der klassischen Musik immer weiter fort. Angesichts dieses Elends fordert Berthold Seliger einen neuen Klassikkampf um die verdrängten Potenziale der Musik. Er wirft einen kenntnisreichen Blick hinter die Kulissen des heutigen Klassikbetriebs und ruft mit Verve in Erinnerung, dass die ernste Musik entgegen der Mutlosigkeit und Verflachung von Mozart über Beethoven bis Eisler und Abbado immer auf die Revolutionierung der Schönheit und damit auch der realen gesellschaftlichen Verhältnisse zielte. Seliger verlangt nichts weniger als die Rettung des rebellischen Glutkerns der Klassik, die nur über ihre breite gesellschaftliche Wiederaneignung gelingen kann und die wie Bildung in der Vergangenheit immer wieder aufs Neue erkämpft werden muss. So ist seine schonungslose Kritik an der gegenwärtigen Misere am Ende eine flammende Liebeserklärung an die Musik.
Ebook
ISBN: 978-3-95757-493-0 9783957574930
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2017
Schlagworte: Philharmonie, Klassik, Konzerte, Musik, Bildung
»Nach der Lektüre stellt sich eine wunderbare Euphorie ein – ist der Klassikbetrieb erst einmal umgekrempelt, sind die Musiktheater dieser Welt einmal erobert, wird die Revolution nicht mehr lange auf sich warten lassen! Die bedingungslose Liebe zur durch das Gewerbe gegängelten Musik stachelt Seliger zu einem revolutionären Elan an, der ansteckend ist.«
– Paul Schuberth, Versorgerin
– Paul Schuberth, Versorgerin
»Der Konzertagent und Publizist B. Seliger bohrt mit dieser langen Streitschrift so tief in die Wunden des gegenwärtigen Musikbetriebs, dass es wehtut.«
– Markus Suplicki, ekz Bibliotheksservice
»[Es ist] erfreulich, im essayistischen Genre mal wieder intellektuell anspruchsvoller und nachdenklicher über Musik reden zu hören, als es sonst so klingt im Jargon der Kulturmanager oder dem feixenden Tonfall der Kulturinfarkt-Feldschere. Um von der Hingabe an die Sache gar nicht zu reden.«
– Bojan Budisavljevic, nmz
»Eines solchen Buches hat es bedurft – es empfiehlt sich zur verpflichtenden Lektüre für jeden Kulturpolitiker.«
– Stefan Michalzik, Frankfurter Rundschau
»Was an Berthold Seligers Kampfschrift Spaß macht und reichlich Diskussionsstoff für Kaminabende liefert, sind die vielen Zitate, Beispiele und der mäandernde Stil, durch welchen die Erregung des Autors auf über 400 Seiten immer wieder Statements für Hochkultur und Anspruch in hellsten Flammen - tja, selbstgewisser Rhetorik liefert.«
– Werner Theurich, Spiegel online
»Berthold Seliger ruft emphatisch zum Kampf für die klassische Musik auf, die sich vor solchen Marktstrategien und der Anbiederung an den Massengeschmack verteidigen müsse.«
– Matthias Roth, Rhein-Neckar-Zeitung
»Mit Bezug auf die Frankfurter Schule um Adorno und Horkheimer plädiert Seliger für den Marsch durch die Institutionen. Man kann nicht anders, als Seliger in seinen Kampf folgen zu wollen.«
– Tina Manske, CulturMag
– Tina Manske, CulturMag
»In seinem Buch und im Gespräch kritisiert der Konzertagent Berthold Seliger die gegewärtige Misere hinter den Kulissen des Klassikbetriebs und gibt eine flammende Liebeserklärung an die Musik und die Bewahrung des ›rebellischen Glutkerns‹ ab.«
– WDR 3, TonArt
– WDR 3, TonArt
»Seligers ›Klassikkampf‹ ist nicht nur die Aufforderung zur Rückeroberung der Musik aus den Fängen von Konsum und Distinktionszwang, sondern auch ein leidenschaftliches Buch im doppelten Sinne: über das Schöne und das Schreckliche – was Musik verkommen und was sie erblühen lässt.«
– Christa Hager, Wiener Zeitung
– Christa Hager, Wiener Zeitung
»Kulturpolitisch bemerkenswert sind die aus der Diagnose abgeleiteten ›Sofortmaßnahmen‹ in Form von elf konkreten Forderungen für eine ›Revolution der musikalischen Bildung‹, denen Seliger die Kraft zutraut, das emanzipatorische Potential der klassischen Musik und das Interesse an ihr neu zu erwecken.«
– Ole Löding, Kulturpolitische Mitteilungen»Das ist das beste und lesenswerteste Buch, das ich zum Thema KLASSIK HEUTE in den letzten Jahren gelesen habe.«
–Peter Bilsing, Der Opernfreund
–Peter Bilsing, Der Opernfreund