Erste vollständige deutsche Übersetzung von Sades 10-bändigem Doppelroman Justine und Juliette
In Justine und Juliette treibt Sade seine atheistisch-materialistische Philosophie auf die Spitze und vervollkommnet sein Weltverständnis, das auf kosmologischer Ebene die ewige Bewegung der Materie, auf der politischen die permanente Revolution der Gesellschaft und in individuell-moralischer Hinsicht die treibende Kraft der menschlichen Triebe zum Zentrum hat; alles in allem ein beinahe unentwirrbares Gespinst von Ratio und Eros, dem der Leser auch heute noch mehr oder minder ratlos gegenübersteht; eine Umwertung aller Werte, die nicht bei der Gesellschaft, sondern beim Individuum ansetzt.
Stimmen
"Die kongeniale deutsche Übersetzung im Matthes & Seitz-Verlag - muss man die Namen Michael Pfister und Stefan Zweifel noch erwähnen? - hat die wohlfeilen Sade-Verschnitte, bisher noch Überlebensnahrung erotischer Winkelverlage, abgelöst. Wir dürfen nun wieder lesen, denken und Fragen stellen. Auch unbequeme, aufklärungskritische. - Zeigt nicht das Beispiel Sades, dass Aufklärung fast notwendig zum Verbrechen führt? Dass die Vernunft des Lasters größer ist als diejenige der Tugend?"
Neue Zürcher Zeitung