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Die Bände 6.1 und 6.2 der gesammelten werke Gerhard Rühms bieten erstmals eine Zusammenschau sämtlicher Prosatexte von Gerhard Rühm und dokumentieren den Reichtum und Vielfalt an kreativen Anverwandlungen von Stoffen, Motiven und Textsorten unterschiedlichster Traditionen sowie eine – auch in internationalem Rahmen – herausragende Fülle an innovativen Formfindungen, Gattungsüberschreitungen und -erweiterungen. Die mehr als 200 Einzeltexte aus sieben Jahrzehnten vereint ein entschiedenes poetologisches, bzw. epistemologisches Interesse, Sprachmaterial auf der Höhe avancierter Modelle der Wirklichkeitswahrnehmung und -konstruktion künstlerisch zu gestalten. Unter Rühms Prosaarbeiten finden sich u. a. inventionistische Montagen, minimalistische Dekonstruktionen von Märchen, Fabel oder Kurzgeschichte, enzyklopädische Wort- und Satz-Arrangements, Collagen von Dokumenten, Zitaten und Fiktionen, Erweiterungen des Texts zum »Buchtheater« (mann und frau) oder ein alle Sinne herausforderndes »totales« Buch (rhythmus r) und schließlich mit textall einer der ästhetisch und stofflich kühnsten Beiträge zum Paradigma experimenteller Roman. Gerhard Rühms Prosawerk ist ein singuläres Universum, eine beglückende Parallelwelt zur Sprachvergessenheit eines belletristischen Mainstreams.