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Für sein Buch »Georg Forster. Zwischen Freiheit und Naturgewalt« erhält Jürgen Goldstein den Gleim-Literaturpreis 2015:
»In seiner Studie zeichnet Goldstein mit großem erzählerischem Talent das kurze und überaus ereignisreiche Leben des Schriftstellers, Übersetzers, Forschungsreisenden, Revolutionärs und Zeichners Georg Forster (1754-1794) nach. Er stellt hierbei die Naturwahrnehmung und die Wahrnehmung fremder Völker anhand zahlreicher Texte Forsters in den Mittelpunkt, um, erstmalig in der Forster-Forschung, diese Erfahrung (besonders das Erlebnis friedlicher Gesellschaften in Tahiti) mit den politischen Überzeugungen und Aktivitäten Forsters während der Mainzer Republik in Verbindung zu bringen. Kenntnisreich verfolgt Goldsteins Forsters Idee, die Gesetze der Natur auf die Gesetze der Gesellschaft zu übertragen und die Idee der politischen Freiheit aus der Natur abzuleiten. Goldstein liefert, so die Einschätzung der Jury, eine außerordentliche Denk- und Erfahrungsbiografie des 18. Jahrhunderts, die an einen wichtigen Mann der deutschen Aufklärung erinnert, seine Ambivalenz im Denken auslotet und seine sprachliche Virtuosität den heutigen Lesenden vor Augen stellt.«
Mit dem Gleim-Literaturpreis werden alle zwei Jahre bedeutende Beiträge zur Erschließung der Geistes- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts ausgezeichnet, die durch eine reflektierte Sprachverwendung den engeren Fachdiskurs verlassen und ein größeres Publikum erreichen.
Videoclips der GedankenSprünge am 9. April 2015 mit Jürgen Goldstein von Michael Rüsenberg
»Ein reichhaltiges und spannendes Buch, das seinen Helden in zahllosen, gut gewählten Zitaten zu Wort kommen lässt. Sein wichtigstes Verdienst aber ist, dass es Forster als Denker vorstellt und damit den Zusammenhang der beiden Hauptteile seiner Biografie - Weltumsegelung, Revolution - zum ersten Mal plausibel macht.«
Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung, August 2015
»Wie in Forsters Denken und Handeln die beiden Schlüsselbegriffe der Epoche, ›Natur‹ und ›Revolution‹, kurzgeschlossen wurden, rekonstruiert Goldstein auf eindrucksvolle Weise: in einem packenden luziden Stil und wo immer möglich ›die Kostbarkeit des Wortlauts‹ bewahrend mittels Zitatcollagen aus Forsters Tagebüchern, Briefen oder Werken.«
Oliver Pfohlmann, NZZ, Juli 2015
»Die Revolution ist für Forster keine Kopfgeburt, sondern ein Naturereignis, eine ›Selbstentzündung der Vernunft‹. Sie waltet als Schicksal noch über der Freiheit und macht uns ›genau so unabhängig wie den Schachkönig‹. Diesen Zusammenhang einer ›natürlichen Revolution‹ aus Forsters Natur- und Menschenkunde entwickelt zu haben ist Goldsteins nicht geringes Verdienst.«
Alexander Kosenina, FAZ, Juli 2015
»Goldstein geht es um die Erfahrungslebenslehre, um die ambivalente Natur- und Geschichtsphilosophie Forsters vor dem Hintergrund der anthropologischen Debatten seiner Zeit. Es gelingen Goldstein immer wieder verblüffende Seitenblicke. Er zeigt uns keinen heroisch Gescheiterten, sondern einen Erfahrungsdenker, der ›das Eismeer der Geschichte‹, wie Theodor Lessing es nannte, eben so kühn wie stoisch durchfahren hat.«
Benedikt Erenz, Die Zeit, Juli 2015
»Spannend und mit ausführlichen Zitaten schildert Goldstein Forsters grosse Reise, deren Eindrücke und Strapazen ihn ein Leben lang begleiten sollten.«
Janika Gelinek, NZZ, April 2015