Aufklärung versus Machtpolitik
Ursula Pia Jauch nimmt in ihrem scharfsinnigen Essay mit Esprit Friedrich den Großen und das mit ihm verbundene Sonderschicksal der deutschen Aufklärung ins Visier. Damit dringt sie in den Kern der brenzligen Frage nach den Ereignissen der letzten 280 Jahre deutscher Geschichte. Rheinsberg und Sanssouci waren hoffnungsvolle Knotenpunkte eines freien und kosmopolitischen Denkens. Aber in Deutschland heimisch geworden ist das »Selber-Denken« (Kant) nur in der Theorie, in der Praxis herrschen Untertanengeist und Obrigkeitsmentalität. Jauch bringt die beiden deutschen Symposien – Friedrichs philosophische »Tafelrunde« zu Sanssouci und Kants »Tischgesellschaft« in Königsberg – in ein produktives Gespräch und kommt zum Schluss: »Friedrich ist durchaus kein Philosoph; der Machtpolitiker spielt den Philosophen: Das ist gut für die Propaganda. Für das Dahinter gelten die Regeln des strikten Gehorsams.« Doch das Spiel, die Gespräche und die Ironie der Geschichte gehen über die philosophischen Männerrunden hinaus; die damaligen Debatten reichen bis in die Gegenwart hinein.
»Die Mär vom preussischen "Philosophenkönig": Brillant demontiert Ursula Pia Jauch Friedrich den Grossen. «
Schristoph Schneider, Tages-Anzeiger, 4. April 2014
»Ursula Pia Jauch läuft Sturm gegen die Verklärung des Friderizianismus. Sie tut das kenntnisreich wie stilistisch gewitzt. «
Harro Zimmermann, Die Welt, März 2014
»Ein finster schillerndes Epochenpanorama des preußischen Obrigkeitsstaats.«
Marianna Lieder, Philosophie Magazin, Februar 2014