Eine radikale Revision der Demokratiegeschichte und eine Plädoyer für die politische Fantasie
Immanuel Kant bestimmte die Anarchie 1798 als »Gesetz und Freiheit, ohne Gewalt«. Das ist zunächst nur eine Denkmöglichkeit, die mit der Welt, in der wir leben, wenig zu tun zu haben scheint. Aber sie wird unterstützt durch eine Abstimmung mit den Füßen, die in der Geschichte der Menschheit auffallend häufig gegen das Leben in Herrschaft ausfiel. Thomas Wagners radikale Revision der Demokratiegeschichte folgt diesen Füßen auf ihren vielfältigen Wegen. Bis weit in die Neuzeit hinein lebte ein großer Teil der Menschheit auch deshalb in Gesellschaften ohne Staat, weil er sich dem Zugriff der Herrschenden entziehen wollte. Erzählungen über das ungebundene Leben »edler Wilder« und »Amazonen«, Freibeuter oder Beduinen regten überall auf der Welt aber auch die politische Fantasie derjenigen an, die weiter in Unfreiheit leben mussten. Die Idee der politischen Freiheit hat ihren Ursprung keineswegs allein in Europa. Fahnenflucht in die Freiheit macht diese Erkenntnis zum Ausgangspunkt der dringenden Dekolonisierung des politischen Denkens. Es ist eine Einladung, die faszinierenden Fährten aufzunehmen und weiterzuverfolgen.
Buch
ISBN: 978-3-7518-0376-2 9783751803762
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2022
Schlagworte: indigene Völker, Ideengeschichte, Demokratietheorie, Politische Theorie, Piraten, Romantik, Essay, erzählendes Sachbuch, Frühgeschichte, Globalgeschichte
»Wagners Buch ist eine höchst lesenswerte Suche an allen Ecken und Enden des Globus: eine Reise zu den anderen, noch unentdeckten Quellen der Demokratie.«
– Pepe Egger, Der Freitag