Keiner erhob seine Stimme um die Jahrhundertwende so laut, grundsätzlich und genial wie dieser wütende, schnaubende, angriffslustige Katholik - eine der Schlüsselfiguren der Moderne. Sein Leben war ein einziger Kreuzweg aus Armut, Verachtung und Krankheit, und umso radikaler seine Forderung nach striktem Gehorsam im Dienst der Sache Gottes. Die Bedingungslosigkeit seiner Überzeugung und die Tiefe seiner Einlassungen machen diesen Ausnahmeliteraten zum schwarzen Kontrapunkt im bunten Treiben des Fin de Siècle und zeigen ihn als ewigen Unzeitgemäßen. Dem deutschen Leser war Léon Bloy bislang nur durch vereinzelte Ausgaben von Prosabänden zugänglich. Mit der vorliegenden thematisch geordneten Ausgabe wird erstmals der ganze Bloy in seiner gedanklichen Schärfe und tragischen Genialität sichtbar. Zahlreiche historische Illustrationen ergänzen dieses Standardwerk und machen es zu einem monströsen, in die Gegenwart irrlichternden Epochenkommentar.
Buch
ISBN: 978-3-95757-692-7 9783957576927
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2019
Schlagworte: Theologie, Katholizismus, Moderne, Christentum, französische Literatur, Tagebuch, Radikalität
»Wenn man Léon Bloy liest, dann begreift man, dass er eine uns Deutschen fremde Geisteswelt verkörpert, die zu studieren sich lohnt.«
– Ulrich Greiner, ZEIT
»Aus ihm [Bloy] sprach die unbändige Leidenschaft des Bekehrten, aber auch die ungeheure literarische Kraft eines frommen Künstlers. Die Lektüre der anregenden Erwägungen Léon Bloys könnte auch heute Gläubige und Ungläubige in gleicher Weise bereichern und beleben.«
– Thorsten Paprotny, literaturkritik.de
»Die Beschäftigung mit Bloy lohnt sich unbedingt, und zwar weil er eben kein reaktionärer Dunkelmann gewesen ist! Es ging ihm gerade nicht um die Wiederherstellung vormoderner Verhältnisse. Bloy war ein Revolutionär; nichts verachtete er so sehr wie das verbürgerlichte Christentum. (…) Immer wieder erleben wir uns selbst staunend, betroffen und gebannt von der Tiefe und leuchtenden Kraft seiner Gedanken und seines Glaubens.«
– Olaf Schmidt, Der Sonntag