Sahar und Lorca führen mit ihrer Tochter Tishka ein glückliches Familienleben. Als Tishkas Bett eines Morgens leer ist, obwohl alle Fenster und Türen fest verschlossen sind, verändert sich alles. Während Sahar sich zurückzieht und zunächst an eine Entführung glaubt, geht Lorca einer urbanen Legende nach: Er vermutet, dass Tishka bei den sogenannten Flüchtigen ist, Wesen, die angeblich unerkannt in den toten Winkeln unserer Wahrnehmung leben. Als merkwürdige Symbole an der Wand ihres Kinderzimmers erscheinen, steht fest: Tishka lebt, und sie versucht, zu kommunizieren. Gemeinsam mit Freunden und Weggefährten versuchen Sahar und Lorca Kontakt aufzunehmen, und dringen in eine fremdartige Welt vor, die sich immer dort befindet, wohin wir gerade nicht schauen. Doch je näher sie ihrer Tochter kommen, desto größer wird das öffentliche Interesse an dem Fall, denn bald wird klar, dass die Flüchtigen die Fähigkeit haben, vermeintliche Notwendigkeiten radikal umzudeuten. Tishka wird zur meistgesuchten Person des Landes. Ob sie überhaupt noch eine Person ist oder schon etwas ganz anderes, ist nicht klar.
Alain Damasio zeigt einen vom Lobbyismus geprägten Kapitalismus im Endstadium: Überwacht werden wir nicht, um unterdrückt zu werden, sondern damit man uns Dinge verkaufen kann, die uns das Leben in der Überwachung erträglicher machen. Allein die Flüchtigen weisen den Weg aus dem Konsumzwang. Ihre Wandel- und Formbarkeit bildet sich in der Typografie ab, hinter der der Text immer mehr zum Rätsel wird.
»›Die Flüchtigen‹ [ist] eine symphonische Dystopie, ein erfindungsreiches Fresko einer nahen Zukunft, ausgemalt mit dramatischem Schwung, epischer Breite und lyrischen Spitzen. Ein ›roman fleuve‹ […] mit flüssig klarem Stil, avantgardistischer Typographie und einem Plot, der das Zeug zum Hollywood-Blockbuster hat. Ein echtes Phänomen.«
– Niklas Bender, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Dieses außergewöhnliche Buch, das Elemente der Science-Fiction, der Politliteratur, der Fantasy, des Krimis und Abenteuerromans vereint und dabei ebenso etwas von Thomas Pynchon, Nanni Balestrini, Michel Foucault und Gilles Deleuze hat, gehört zweifelsfrei zum Faszinierendsten, das die linksradikale und herrschaftskritische Science-Fiction derzeit zu bieten hat.«
– Florian Schmid, neues deutschland
»[Alain Damasios] voluminöser Roman lotet auf beeindruckende Weise jene aufständischen Möglichkeitsräume aus, die schon das [...] Manifest ›Der kommende Aufstand‹ als Thesen so publikumswirksam unter die Menschen brachte.«
– Florian Schmid, Der Freitag