Erotische Odyssee durch das nächtliche Barcelona
Als Vertretung für seinen kranken Vetter tritt Sigismond eine Geschäftsreise nach Barcelona an. Als ihn, dort angekommen, ein Brief mit einer schrecklichen Nachricht von seiner Familie erreicht, verliert er den Halt und gerät in den Strudel der Stadt und ihren Zerstreuungen. Er gibt sich dem nächtlichen Barcelona hin, taumelt von erotischen Verlockungen zu leuchtenden und blinkenden Vergnügungen und kann der Realität und seinen Gespenstern doch nicht entkommen. André Pieyre de Mandiargues, der elegante Stilist und preisgekrönte
Autor von barock wuchernder Sprachkraft, hat mit diesem großen Roman (Prix Goncourt 1967) ein Werk von
traumwandlerischer Schönheit, ein atemberaubendes mysteriöses Meisterwerk geschaffen. Über 40 Jahre später kann es nun erstmals auf Deutsch gelesen werden, in einer präzisen Übersetzung von Rainer G. Schmidt.
Buch
ISBN: 978-3-88221-582-3 9783882215823
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2012
Originaltitel: La Marge (Französisch)
Schlagworte: Literatur, Gegenwartsliteratur, Frankreich, Barcelona, Spanien, Prostitution, Hure, Klassiker, Callgirl, Hurenviertel, Sexualität, Sex, Liebe, Roman, Partner, Skandal, Skandalroman, Shades of Grey, Michel Houellebecq, Orgie, Party, Lust, Eros, Erotik, Traum, Albtraum, Wirklichkeit, Psychose, Jugendroman, Entwicklungsroman, Stadtroman, Ulysses, Joyce, Berlin Alexanderplatz, Döblin, Stadt, Justine, de Sade, Charlotte Roche, Das Blau des Himmels, E. L. James, Fifty Shades of Grey
»Endlich gibt es den dunkel leuchtenden Barcelona-Roman ›Der Rand‹ von André Pieyre de Mandiargues auf Deutsch. Warum das so lange gedauert hat, muss man wohl den Absurditäten des Literaturbetriebs anlasten. Zu diesen Absurditäten zählt auch, dass das Buch, schriebe es heute ein Autor, auf dem Markt keine Chance hätte. Ein dreihundert Seiten langer Streifzug durchs Nuttenviertel, also, ich bitte Sie. Vielleicht ist in den letzten zwanzig Jahren ein bisschen zu viel über Erzählmuster und Erzählökonomie schwadroniert worden. In Wahrheit nämlich fängt Literatur erst jenseits davon an. Am Rand also. Dort, wo es riskant wird. (...) Ein großartiger Roman (...).«
Ralph Hammerthaler, Süddeutsche Zeitung, 01. Februar 2013
»Dieser Roman wird in der Erinnerung immer größer werden, genau wie die beiden Räume, in denen er spielt: der reale Raum Barcelonas und der halluzinatorische in Sigismonds Kopf. (...) Schließlich wirkt »Der Rand«, obwohl in der dritten Person geschrieben, wie eine radikale Ich.Erzählung, eine masslose Mischung aus Selbstbetrachtung und Beobachtung, getrieben von einem sexualisierten Verhältnis zum Denken. Der manische Schreibprozess selbst ist die Erotik.«
Peter Urban-Halle, NZZ, 03. November 2012
»Darüber aber wird das doppelte Erbe, das da aus Breton und Bataille bezogen ist, gleichermaßen transformiert. Denn Mandiargues entscheidet sich weder für noch gegen, er kreuzt die Konzepte auch nicht, er geht vielmehr einen dritten Weg: er entsubstantialisiert sie. Zwar nimmt Mandiargues die Zeichen seiner großen Reverenzen auf, nur insoweit aber, als er sie zugleich entkernt. »Der Rand« ist eine Art Robert-Walser-Roman der Erotik (...). Was bei Breton und Bataille also ein seis surreales, seis häretisch-existentialistisches Konzept ist, wird im »Rand« nurmehr zu einer Anrufung der Zeichen: Zeichen des Surrealismus, Zeichen der Dissidens, Zeichen des Interregnums, Zeichen der (violenten flüchtigen) Erotik. (...) Der Prix Goncourt war alles andere als ein Zufall.«
Rainer Niehoff, literaturkritik.de, 05. November 2012
Ralph Hammerthaler, Süddeutsche Zeitung, 01. Februar 2013
»Dieser Roman wird in der Erinnerung immer größer werden, genau wie die beiden Räume, in denen er spielt: der reale Raum Barcelonas und der halluzinatorische in Sigismonds Kopf. (...) Schließlich wirkt »Der Rand«, obwohl in der dritten Person geschrieben, wie eine radikale Ich.Erzählung, eine masslose Mischung aus Selbstbetrachtung und Beobachtung, getrieben von einem sexualisierten Verhältnis zum Denken. Der manische Schreibprozess selbst ist die Erotik.«
Peter Urban-Halle, NZZ, 03. November 2012
»Darüber aber wird das doppelte Erbe, das da aus Breton und Bataille bezogen ist, gleichermaßen transformiert. Denn Mandiargues entscheidet sich weder für noch gegen, er kreuzt die Konzepte auch nicht, er geht vielmehr einen dritten Weg: er entsubstantialisiert sie. Zwar nimmt Mandiargues die Zeichen seiner großen Reverenzen auf, nur insoweit aber, als er sie zugleich entkernt. »Der Rand« ist eine Art Robert-Walser-Roman der Erotik (...). Was bei Breton und Bataille also ein seis surreales, seis häretisch-existentialistisches Konzept ist, wird im »Rand« nurmehr zu einer Anrufung der Zeichen: Zeichen des Surrealismus, Zeichen der Dissidens, Zeichen des Interregnums, Zeichen der (violenten flüchtigen) Erotik. (...) Der Prix Goncourt war alles andere als ein Zufall.«
Rainer Niehoff, literaturkritik.de, 05. November 2012
»Eine wundersame Präsenz vermag sowohl die psychologisch feinfühlige Zeichnung Sigismonds als auch der geschliffene Stil des Autors zu schaffen. Das macht den Roman ›Der Rand‹ zu einem raren Leseerlebnis zu einer Zeit, da der literarisch kunstvolle Stil des Schreibens nur noch von wenigen Autoren hochgehalten und beherrscht wird. «
Jörg Aufenanger, WDR, 30. Juli 2012