Der Engel der Verwandlung ist zurück
Buch

Der Engel der Verwandlung ist zurück

80 Seiten, Broschur mit Schutzumschlag
Übersetzung: Daniel Jurjew, Anja Utler
Preis: 18,00 €
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Die letzte öffentliche Lesung von Michail Kusmin im Leningrader Institut für die Geschichte der Künste sorgte für Furore: Alle Beteiligten wussten, dass es für lange Zeit eine der letzten zensurfreien Literaturveranstaltungen bleiben würde. Kusmin las aus dem Manuskript des Gedichtbands Die Forelle bricht das Eis, der nicht nur als Höhepunkt seines Schaffens gilt, sondern auch ein Schlüsselwerk der Dichtung des 20. Jahrhunderts darstellt. Die beiden Zyklen aus jenem Band, die nun unter einem neuen Titel erstmals dem deutschsprachigen Publikum vorgestellt werden – »Die Forelle bricht das Eis« und »Lazarus« –, weisen die zentralen Merkmale seines Werks auf: das Spiel mit der Weltkultur, antike und biblische Motive, breite Assoziationsräume und schwindelerregende Sprünge zwischen den Epochen. Daneben lässt sich der Einfluss des deutschen Expressionismus beobachten: In beiden Zyklen werden mit Techniken des expressionistischen Films Geschichten erzählt, die teils mystische, teils krimiartige Züge haben – ein verhängnisvolles »Liebesfünfeck« unter Beteiligung von drei Geschwistern in »Lazarus« und der Verlust eines Geliebten an eine Frau in der »Forelle«.

Michail Kusmins offene Thematisierung gleichgeschlechtlicher Liebe machte ihn zu einem Wegbereiter der modernen queeren Literatur. Mit seinen Gedichten durchstieß er auf wundersame Weise die Mauer der Zensur, bevor sich das Eis der Unterdrückung verdichtete und ein langer Winter anbrach.  

Buch
ISBN: 978-3-7518-8044-2
Verlag: Friedenauer Presse
Erscheint vorauss.: 16.01.2025
Vorwort: Daniel Jurjew
Nachwort: Jelena Schwarz
Schlagworte: Russland, Homosexualität, Begehren, Klassische Moderne, Gedichtzyklus, Symbolismus, Sowjetunion, Queere Literatur, Expressionismus, Fin de Siècle, Leidenschaft, Zensur, Leningrad
  • Michail Kusmin

    Michail Alexejewitsch Kusmin (Михаи́л Алексе́евич Кузми́н), 1872 in Jaroslawl, Russisches Kaiserreich, geboren, war Schriftsteller und Komponist. Bekannt wurde er als einer der wichtigsten Literaten des »Silbernen Zeitalters«. Er starb 1936 in Leningrad, Sowjetunion.

  • Daniel Jurjew

    Daniel Jurjew, 1988 in Leningrad geboren, lebt als Autor, Publizist und Übersetzer in Frankfurt am Main und Trier. Er übersetzte u. a. Texte von Polina Barskova und Wsewolod Petrow.