»Mit ungebrochener Leidenschaft und bewundernswertem Spürsinn gelingt es Keller, sogar in die Phalanx der französischen Proust-Forschung einzudringen und sich mit deren Platzhirschen zu messen.« – Rainer Moritz
Mit »jenem Alphabet genannten Spiel« vergleicht Proust in einer Agenda-Notiz seine Schreibarbeit, als er sich im Herbst 1914 entschließt, den Namen Albertine über den Namen Gilberte zu legen. Zuvor schon hatte er das kleine p und das kleine m der petites madeleines in Majuskeln verwandelt und so sein zukünftiges Werk signiert: Proust Marcel. Dasselbe tut er später, wenn er aus einem Quartett ein Septett macht; septuor enthält alle Buchstaben von proust.
So spielerisch Proust sich des Alphabets bedient, so systematisch wie unterhaltsam führt uns Luzius Keller in über tausend Stichwörtern durch Prousts Welt. Man begegnet Prousts Familie, seinen Freunden und Bekannten. In ausführlichen Zitaten »hört« man Prousts Sprache, seine Sätze, seine Pointen; man »sieht« seine Figuren mit den oft merkwürdigen Namen: Swann, Charlus, Morel, Saint-Euverte, Simonet, Elstir. Man wird Zeuge sehenswerter Szenen: Lektüreszenen, Begegnungsszenen, Badeszenen, Voyeurszenen, Todesszenen. Und man erfährt, womit und mit wem sich Proust und wer sich mit Proust beschäftigt hat. So tut sich ein literarisches Panorama auf, erleuchtet von Strahlen, die von einem intertextuellen und intermedialen Horizont aus auf Prousts Œuvre fallen, sowie von Strahlen, die von Prousts Œuvre aus einen jeden von uns treffen.
Buch
ISBN: 978-3-7518-0628-2 9783751806282
Verlag: Friedenauer Presse
Veröffentlicht: 2022
Schlagworte: Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, französische Literatur, Klassiker, Schlagworte, Alphabet, Lexikon, Literaturwissenschaft, Gesellschaft, High Society, Homosexualität