Unverhofft und ohne weiteres Vergehen beginnt es: Spuren zeigen sich am Himmel, die Welt gerät zunächst ins Wanken, schließlich aus den Fugen. Was soeben noch gefasst und fest war, wird mit einem Mal ausgefächert und dynamisch, »ein körper der kontur entledigt // enthaart zersetzt und doch gebannt«. Aber »näher an ufer kommen wir nicht«, denn wie ozeanische Wirbel lässt Hannah Schraven Verse an Körper branden, »als flamboyante klinge«real life-Schichten sowie virtuellen Schutt abtragen. Was daraus entsteht, sind weniger unumstößliche Gebilde als vielmehr fragile, flüchtige Gedichtgewebe, die sich – trotz aller Schreckgespenster – nicht scheuen vor dem Takt der Gegenwart mit ihren Verhärtungen und Wunden. Entlang dieser Blessuren sucht Hannah Schraven nach dem Verflüssigten im Festen, dem Multiplen im Binären und offenbart dadurch ein Außerhalb: eine Welt in Verwandlung, in Widerstand und Vielfalt.
»Gehen Störche in die Disco? Oder ist ihre Tanzfläche ohnehin in der Natur? Pardon, aber auf solche Fragen kommt man, wenn man die Lyrik von Hannah Schraven liest, in der Vögel genauso eine Rolle spielen wie GIFs, Highscore und die eigene Speicherkapazität.« – Christoph Amend, ZEIT Newsletter