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Mit seinem monumentalen Roman »… mit zerrissenem Schlaf im Gesicht«. Die Aufzeichnungen und Briefe des Arved von Sternheim. Band 2. Die Jahre 1943 bis 1945 erschafft Normen Gangnus Wirklichkeit – nicht indem er die Geschichte umschreibt, sondern indem er sie über den Umweg der Fiktion vollends zur Geltung bringt.
Lückenhaft ist die Geschichte der NS-Raubkunst. Für immer verloren haben sich die Spuren etlicher geraubter Kunstwerke in den Wirren des Nachkriegs, in den Bürokratien des geteilten Deutschland, in den über Verbleib und Zerstörung Bescheid wissenden Köpfen der Verantwortlichen – zumindest scheinbar. Denn kurz nach Veröffentlichung der Briefe des unter bis heute ungeklärten Umständen verschollenen Kunsthändlers Arved von Sternheim werden dem Herausgeber Normen Gangnus weitere zufällig in den Archivbeständen des Ministeriums für Staatssicherheit entdeckte Aufzeichnungen zugespielt. Darin eröffnen sich nicht nur der Alltag, die Sehnsüchte, Ab- und Beweggründe jenes Mannes, der zwar außerhalb des Geschehens zu stehen glaubte, als Hermann Görings Kunstsammler jedoch unmittelbar mit der »Verwertung« von als »entartet« klassifizierter Kunst betraut war. Vielmehr tritt ebenjene bis in die Gegenwart ragende Geschichte über Verbrechen und Verluste, Fallstricke und Fälschungen zutage, die so wahr ist, dass es Gangnus’ Grenzen sprengender literarischer Erfindung von Arved von Sternheim bedarf, um sie erzählen zu können.