Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2022 in der Kategorie Übersetzung
»Ismailov fängt die karge Schönheit der kasachischen Landschaft so eindrucksvoll ein, dass sie eine weitere Figur im Buch sein könnte.« – El País
Durch die Weite der Steppe Kasachstans fährt ratternd ein Zug. In ihm begegnen sich ein Reisender und Erjan, das Wunderkind. Der Knabe spielt mitten in dieser vom Zug durchquerten Einöde so virtuos auf seiner Violine, dass nicht nur dem Erzähler Hören und Sagen vergeht. Doch die Musik bleibt nicht das einzige Wunder. Denn der Junge, der aussieht wie zehn oder zwölf, ist in Wahrheit bereits ein Mann von 27 Jahren; als Kind tauchte er allen Warnungen zum Trotz in einen nuklear verseuchten See. Hamid Ismailov versetzt damit das Blechtrommel-Motiv des Immer-Kind-Bleibenden in die Einöde des von 486 Atombombentests verseuchten Kasachstan und gibt ihm eine herbe Intensität von tiefer Schönheit. Zwei Welten prallen darin aufeinander: die Weite und Einsamkeit der Steppe Kasachstans und die moderne Welt außerhalb davon – der Zug, der diese wie stehen gebliebene Welt täglich durchfährt, die Atomtests, die wie eine unsichtbare Macht die Natur und die Menschen verändern, die Musik, die einen anderen Rhythmus in Yerzhans Leben bringt.
»›Wunderkind Erjan‹ ist ein schlankes und doch großes Buch. [...] Es ist meisterhaft, wie leichthändig Ismailov diese bedrückende Phantasie durch den lakonischen Einbruch der Wirklichkeit [] auffängt.«
– Jan Brachmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Ein schmales, kraftvoll intensives Buch über Hoffnung, Verzweiflung und Musik, Liebe und Tod, Freude und Schmerz.«
– Alexander Kluy, Buchkultur
»Hamid Ismailov […] verwandelt die Leere der kasachischen Steppe in einen magischen Raum der Ungleichzeitigkeiten, wo die Großmutter ihrem Enkel die Welt mit Sagen zu erklären versucht, während der Großvater als Agent der Moderne die Weichen stellt.«
– Tobias Heyl, Falter
»In „Wunderkind Erjan“ erzählt [Hamid Ismailov] eine teils märchenhafte, teils wirklichkeitsnahe Geschichte. Immer wieder verschmelzen Phantastisches und Realität, stehen sich alte Sagen und atomare Zerstörungswut gegenüber, passiert Alltag im Kleinen vor der Kulisse einer apokalyptischen Landschaft, die von Menschenhand aus den Angeln gehoben wurde.«
– Stefan May, ORF
»Hamid Ismailovs Erzählung […] ist wunderbar. Das ist große Kunst.«
– Jörg Plath, Deutschlandfunk Kultur