Als Rao Pingrus Frau Mao Meitang 2008 stirbt, beginnt er, seine Erinnerungen aufzuschreiben und mit farbigen Zeichnungen zu illustrieren. Nicht zur Veröffentlichung bestimmt stellte seine Enkelin einige der Bilder und Texte ins Netz und löste damit eine beispiellose Begeisterung aus, die in eine der erfolgreichsten Buchveröffentlichungen der letzten Jahre mündete. Was zunächst bloß intimer, mit großer Bescheidenheit und Hingabe verfasster Bericht über die eigene Geschichte sein soll, öffnet sich wie nebenbei zu einer Erzählung der Geschichte seines Landes im 20. Jahrhundert. Vom Jahrtausende währenden Kaiserreich über die Ausrufung der Republik 1912 und der Gründung der Volksrepublik unter Mao Zedong bis hin zum Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und Nationalisten, dem Krieg gegen Japan und der Großen Hungersnot Ende der Fünfzigerjahre lässt Rao eine Zeit Revue passieren, in der nicht nur ein großes Land nach einer neuen Identität suchte, sondern auch jeder und jede Einzelne seiner Menschen. Aus der Perspektive seiner beiden Helden, die man realistischer und zauberhafter nicht hätte erfinden können und die niemals die Hoffnung oder den Lebensmut verlieren, gelingt es Rao mit hinreißender Gewogenheit das Panorama eines ganzen Jahrhunderts zu entwerfen, dessen Wendungen und Verwerfungen, Möglichkeiten und Glücksfälle immer auch das Leben im Privaten zeichneten.
Buch
ISBN: 978-3-7518-0947-4 9783751809474
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2023
Vorwort: Kristof Magnusson
Schlagworte: China, Kommunistische Partei China, 20. Jahrhundert, Familiengeschichte