Über die Kolyma versammelt autobiografische Texte des russischen Schriftstellers Warlam Schalamow. Anders als in seinem Hauptwerk, den Erzählungen aus Kolyma, schreibt er hier erkennbar und ohne Überhöhung ins Symbolische über sich selbst. Soweit sein Gedächtnis es hergab oder er es für angebracht hielt, rekonstruierte Schalamow, was ihm während der vierzehn Jahre Haft in den Lagern der Kolyma-Region (1937–1951) widerfahren war. Seinen eigenen Erlebnissen entnimmt er ein neues, erschreckendes Wissen über die Abgründe des Menschen, über »das Gesetz des Verfalls« wie über »das Gesetz des Widerstands gegen den Verfall«. Jahrzehnte später überprüft er dieses Wissen an sich selbst, befragt sein Gedächtnis. Die hier erstmals übersetzten Texte lassen den Leser unmittelbar teilnehmen an dem, was Schalamow in den Lagern erlebte, und zeigen sein Ringen um Selbsterkenntnis.
»[Schalamow] erweist sich als ein entschiedener Gegner des traditionellen romanhaften Erzählens.«
– Karlheinz Kasper, Neues Deutschland
»Warlam Schalamows nüchtern-klare ›Erzählungen aus Kolyma‹ gehören zu den bemerkenswertesten literarischen Zeugnissen der Lagerliteratur über den GULag..«
– Wolfgang Schriek, Wostok
»Der Übersetzerin aus dem Russischen Gabriele Leupold, der Herausgeberin und dem Verlag ist zu danken, dass hier auf einen der bedeutendsten russischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts aufmerksam gemacht wird [...].«
– Peter Moeller, Verband Ehemalilger Rostocker Studenten