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Nominiert für den Internationalen Literaturpreis 2022
Wei Bo irrlichtert durch eine Welt ständiger erotischer Verfügbarkeit, in der er zum Spielball in einer geheimnisvoll matriarchal kontrollierten Gesellschaft wird. Vier Frauen dominieren seine Welt, in der sich alle in permanenter Überwachung befinden, in der Informanten in Blumenbeeten lauern und es vor falschen Berichten wimmelt. Verschwörungen wuchern an allen Ecken und Enden dieser Gesellschaft, die Paranoia und Misstrauen schürt. Manche versuchen zu fliehen – sei es in ein mysteriöses Wellnesshotel oder in die Häuser der Ahnen, die nur unterirdisch durch schlammige Höhlen, Abwasserkanäle und Tunnel erreicht werden können. Andere suchen die Zuflucht in einer Stadt namens Chao, wo traditionelle chinesische Heilpflanzen es ermöglichen, zu einem neuen Selbst zu finden, und versprechen, die Welt etwas glücklicher werden zu lassen. Jedes Leben wird hier von tief vergrabenen Geheimnissen und surrealen Trugbildern heimgesucht.
Can Xues meisterhaft erzählte Liebesgeschichte ist eine düster-groteske Farce aus dem heutigen China. Sie zeigt die vielen Gesichter der Liebe – satirisch, tragisch, vergänglich, absurd und erfüllend – vor einer Kulisse aus Kommerz und Industrie, Betrug und Ausbeutung.
»Bei Can Xue spricht eine arglos wirkende Erzählerin, die in ihren traumnahen Geschichten einerseits all die Schrecken aufruft, die trotz der strengen Erinnerungsverbote in China zum Bildgedächtnis ihrer Generation gehören, die andererseits aber auch einige angeknackste Glücksbringer durch ihre Geschichte spazieren lässt. […] In [ihrem] Ton liegt eine enorme und bewusst eingesetzte Komik, die Karin Betz […] ungemein freudig, eloquent und geistreich ins Deutsche übertragen hat.«
– Katharina Borchardt, Die Zeit