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Die 68 er feierten ihn mit Ho-Chi-Minh-Rufen, bis heute ist er Inbegriff der aufrechten und rechtmäßigen Guerilla, kaum eine antikoloniale Befreiungsbewegung wurde mehr idealisiert als der Vietcong. Dass die Organisation in der Zeit vor dem Vietnamkrieg als Arm des Stalinismus in Indochina wirkte und Tausende unabhängige Mitkämpfer folterte und liquidierte, wird bis heute verschwiegen. Die Autobiografie des bei Saigon geborenen Ngo Van führt uns das Drama des vietnamesischen Befreiungskampfes zum ersten Mal klar vor Augen: Sie erzählt die Geschichte des bettelarmen Bauernsohns, der sich in jungen Jahren der Befreiungsarmee anschließt, seinen Kampf gegen die Gewalt und Willkür des Kolonialsystems und seine Entfremdung von der moskautreuen Untergrundbewegung, die ihn schließlich ins Kreuzfeuer von Kolonialmacht und Stalinisten treibt. Als die Vietcong-Kämpfer in Nordvietnam an die Macht kommen, entpuppen sie sich als ähnlich brutale Machthaber wie ihre Vorgänger und ermorden die Dissidenten. Ngo Van gelingt 1948 als einem der wenigen die Flucht. Ein erschütterndes Zeugnis in der Tradition von Georges Orwells Mein Katalonien, das beispielhaft ist für die Tragödie vieler antikolonialer Befreiungsbewegungen.