»Das einzig Wirkliche in der Liebe sind die Drüsen, der Rest ist Literatur.«
Nora Iuga, die große rumänische Autorin und Übersetzerin, bei uns bislang vor allem als Lyrikerin bekannt, erweist sich mit »Die Sechzigjährige und der junge Mann« als schonungslos offene Erzählerin: Eine gestandene Schriftstellerin – unschwer als Alter ego Nora Iugas zu erkennen – lässt ihr Leben, ihre Lieben, ihre Freundschaften, politische Ereignisse und individuelle Tragödien in einem endlosen Fluss der Selbstbefragung und Erinnerungen Revue passieren. Sie vergewissert sich der Regungen ihres Körpers und lauscht dem Ruf ihres Instinkts – ihr Gegenüber ist ein jüngerer Mann, dessen verführerischer, geheimnisvoller grüner Blick sie mal zu gewagten Eingeständnissen bewegt, mal zutiefst verunsichert und lähmt. Ein bunter, melancholischer, komischer und impulsiver Roman, der Geniestreich einer Poetin voll heißen Temperaments.