Zwei Lebenskrisen stellen Emmanuel Carrère vor die Frage, wie Menschen an Dinge glauben können, die dem Verstand entgegenstehen.
Depremiert und von Selbstzweifeln zerfressen, wendet sich Carrère Trost suchend der Bibel zu und begibt sich auf die Fährte des Revolutionärs Paulus sowie des Intellektuellen Lukas, zwei prägenden Gestalten des Christentums. Nach und nach entsteht so das Fresko einer antiken Welt, die vom Pragmatismus des Römischen Reiches beherrscht, und doch durchdrungen vom Wunsch nach tieferem Sinn und Gemeinschaft ist. Immer wieder zieht Carrère Parallelen zum 21. Jahrhundert, gleicht damalige (Un-)Glaubenspraxis mit heutiger ab und füllt sein historisches Gerüst mit einem Nachdenken darüber auf, worin uns das Christentum mit seiner ungeheuren Umwertung der Werte – die Letzten werden die Ersten sein, Geben ist seliger denn Nehmen – noch heute berühren kann, ob wir gläubig sind oder nicht.