Der Dichter Pedro Calderón zählt mit El Greco, Velázquez und Cervantes zu den Meistern des Spanischen Goldenen Zeitalters, dessen Glanz die hispanische Kultur zum künstlerischen Leitstern weltweit machte. Doch in keinem Land außerhalb Spaniens wurde dem Verfasser philosophiefreudiger Dramen so viel Aufmerksamkeit zuteil wie in Deutschland, wo er neben Molière zum meistgespielten Autor avancierte. In seiner großen Untersuchung fächert Henry W. Sullivan zum ersten Mal die breite Rezeptions- und Wirkungsgeschichte von Calderóns Theater in Deutschland und den Niederlanden auf. Nicht nur auf die Werke von Lessing über Schopenhauer bis Wagner, sondern auch auf Musik, Kulturpolitik und ideologische Propaganda hatte er entscheidenden Einfl uss. Dabei galt Calderón hierzulande immer auch als exotischer, mal verfemter, mal gefeierter Repräsentant einer romantisch-theokratischen Tradition, die nach der Glaubensspaltung im Dreißigjährigen Krieg verloren schien. So zeigt sich Calderón nicht nur als spanischer, sondern als europäischer Dichter und Botschafter zwischen Süden und Norden.
Buch
ISBN: 978-3-95757-167-0 9783957571670
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2017
Originaltitel: Calderón in the German Lands and Low Countries (Englisch)
Schlagworte: Deutschland, Niederlande, El Greco, Velázquez, Cervantes, Goldenen Zeitalter, Spanien