Lenin bezeichnete ihn als »Liebling der Partei«, Stalin ließ ihn 16 Jahre später als »faschistischen Söldner« hinrichten: Kaum ein Schicksal eines russischen Revolutionärs nahm einen so wendungsreichen Verlauf wie das Nikolai Bucharins. Als Linksaußen und Rechtsabweichler kritisiert, zwischen Expansionskommunismus und »Sozialismus in einem Land« schwankend, war er die vielleicht schillerndste Persönlichkeit der frühen Sowjetunion. Dass er sich bei allen Kurswechseln bemühte, an der Seite des von ihm gegen Trotzki unterstützten Stalin zu verharren und dann trotz öffentlicher Selbstkritik schließlich doch im Terror des Diktators umkam, macht die Tragik dieses geheimnisvollen Revolutionärs aus. In seiner fesselnden politischen Biografie zeichnet Wladislaw Hedeler das verhängnisvolle Leben des Massenagitators und Schmetterlingssammlers Bucharin nach, der noch im Gefängnis kurz vor seinem Tod in einem bewegenden Abschiedbrief an Stalin seine Aufrichtigkeit und Freundschaft beschwor. Während Bucharins Exekution bei vielen Anhängern der Sowjetunion erste Zweifel weckte, ließ Stalin auch die Erinnerung an seinen langjährigen Mitkämpfer auslöschen. Erst 1988 wurde Bucharin rehabilitiert, seine Theorien dienten im Anschluss als Inspirationsquelle für die Perestroika.
Buch
ISBN: 978-3-95757-018-5 9783957570185
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2014
Originaltitel: Nikolai Bucharin (Deutsch)
Schlagworte: Sowjetunion, Russland, Revolution, Leninismus, Stalinismus
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