Schönheit und Tod, Geborgenheit und Gewalt gehen in Yitzhak Laors Gedichten Hand in Hand. 1948 in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hadera geboren, wuchs er in einer Welt auf, in der auf der einen Seite des Ortes die Siedler in geordneten Häusern lebten, auf der anderen KZ-Überlebende und Neueinwanderer aus dem Vorderen Orient in ärmlichen Notunterkünften. Von Anfang an, sagt Yitzhak Laor, sei seine Beziehung zur Welt geprägt gewesen von Gewaltsamkeiten, deren Zeuge er täglich mit eigenen Augen wurde (und wird). Sein dichterisches Fragen umkreist deshalb den Ort des Einzelnen im Spannungsfeld von subjektiver Wahrnehmung und sie umgebender Geschichte und kündet von der tiefen Verletzlichkeit der Lebenden. Nie hält sich seine Dichtung im Dazwischen auf, stets spricht sie vom Eigentlichen, seine Sprache ist dabei von alttestamentarischer Wucht : poetisch, sprachgewaltig und radikal, getragen von der Bereitschaft, sich ohne Schutzschild auszusetzen und bis an die Grenze zu gehen.
Buch
ISBN: 978-3-95757-461-9 9783957574619
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2017
Schlagworte: Lyrik, Judentum, Gewalt
»In seiner Lyrik greift Laor oft auf das altmodische, geschriebene Hebräisch zurück; auf diese Weise lässt er Tradition anklingen und erzeugt ein Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Wirklichkeit.«
– Claudia Voigt, Spiegel
»Laors Lyrik, von Anne Birkenhauer und Michael Krüger, meisterlich übertragen, ist ein kraftstrotzendes Statement gegen die Vertwitterung der Welt.«
– Gießener Anzeiger
»Laors Gedichte sind als seismographische Aufzeichnungen zu lesen. Als poetische Auseinandersetzung mit der hochkomplexen Gesellschaft Israels. Manchmal sarkastisch, dann wieder von überraschender Zartheit. Wer diese Gedichte liest, versteht mehr vom Menschen und der Situation jenes Staates, dessen Bewohner von je her mit Krieg und Gewalt konfrontiert sind.«
– Carsten Hueck, Deutschlandfunk Kultur
»Bei Laors Texten[...]geht es jedoch vielmehr um die Vereinbarkeit von Meinung und Erlebtem, und die Zartheit der Gefühle, die er in seine Poesie legt. Die Brutalität und Klarheit der Realität fasst er in beinahe banale Bilder.«
– Lisa Goldberg, AVIVA-Berlin