Ende der 1990er-Jahre fliegt Chris Kraus, die Figur dieses Romans, nach Berlin, um ihren Film »Gravity & Grace« auf einem Festival zu zeigen. Nicht auf der Berlinale natürlich, die das Filmprojekt über Hoffnung, Verzweiflung und quasireligiöse Ekstase nicht annehmen wollte, sondern nur auf einem kleinen Festival, für das sich niemand interessiert. Chris ist gescheitert. In ihrem Liebesleben sowieso, jetzt noch in ihrer Kunst und bald sicher auch in ihrem Denken. Während das neue Jahrtausend vor der Tür steht, wartet sie auf E-Mails ihres SM-Partners, der gerade in Namibia einen Hollywoodfilm dreht. Hilfe suchend wendet sie sich erneut Simone Weils Klassiker »Schwerkraft und Gnade« zu, der sie vor Jahren zu ihrem gefloppten Film inspirierte. Chris versinkt immer mehr im Leben und Denken der französischen Philosophin. Ausgehend von deren Askesepraxis sieht sie in der Anorexie eine Möglichkeit, den eigenen verhassten, dysfunktionalen Körper ein für alle Mal zu verlassen.
Durch die Auseinandersetzung mit Ulrike Meinhofs theoretischem Werk, Paul Theks Kunst und Aldous Huxleys Drogenerfahrungen gelingt es Chris, ihre Perspektive auf das eigene Scheitern und Sein zu verändern.
Buch
ISBN: 978-3-95757-936-2 9783957579362
Verlag: Matthes & Seitz Berlin
Veröffentlicht: 2021
Schlagworte: Simone Weil, I Love Dick, Feminismus, Amerikanische Literatur, 90er Jahre, Film, Berlin, Anorexie, Magersucht, Ulrike Meinhof, Paul Thek, Eileen Myles, New York, Los Angeles
»Das Scheitern zieht sich durch [Kraus' Buch] wie Kaugummi am Schuh. Sie schreibt so trocken darüber, dass es amüsant ist.« – Tamara Marszalkowski, Missy Magazine