Colette Peignot (1903–1938) war eine französische Schriftstellerin, die unter dem Pseudonym Laure und dem Namen Claude Araxe schrieb. Obwohl ihre eigenen Schriften erst postum veröffentlicht wurden, übte sie doch großen Einfluss auf Georges Bataille (Das Blau des Himmels) und Michel Leiris (Tauromachie) aus.
Colette Peignot (Pseudonyme Laure und Claude Araxe) wird am 6. Oktober 1903 in Paris geboren. Sie wächst in einem großbürgerlichen, streng katholischen Milieu auf. Ihr Vater fällt 1914 im Ersten Weltkrieg, ebenso wie drei ihrer Onkel. Sie erkrankt an Tuberkulose. Ein Priester geht im Haus der Peignots ein und aus, wo die Mutter mit drei Töchtern alleine lebt, nachdem sich der Bruder freiwillig zum Militär gemeldet hat. Colette löst sich zunehmend vom katholischen Glauben (vermutlich auch, weil sie von dem Priester missbraucht wurde) und beginnt zu schreiben.
Bei ihrem Bruder lernt sie ab 1924 Drieu La Rochelle, sowie die Surrealisten Claude Aragon, René Crevel und Luis Buñuel kennen. Sie macht außerdem Bekanntschaft mit Léon Blum und Jean Bernier. Mit Bernier hat sie in den folgenden zwei Jahre ein Verhältnis. Nach dem Bruch der Beziehung zieht es sie 1928 nach Berlin. Dort lebt sie ein Jahr mit dem deutschen Arzt und Schriftsteller Eduard Trautner zusammen. Mit ihm macht sie erste außergewöhnliche sexuelle Erfahrungen. Er behandelt sie als »Hündin«, legt ihr Halsband und Leine an, züchtigt sie und zwingt sie, sich auf allen Vieren zu bewegen.
Peignot lernt auf einer Sprachschule russisch und reist ab nach Leningrad/Petersburg und Moskau. Dort wird sie die Geliebte des Schriftstellers Boris Pilnjak. Nach ihrer Rückkehr nach Paris 1931 verbindet sie sich mit dem Kommunisten Boris Souvarine. Bald begegnet sie zum ersten Mal dem Dichter und Philosophen Georges Bataille. 1934 wird sie dessen Geliebte. Er beschreibt ihre sexuellen Exzesse, u. a. mit Nekrophilie, in seinem Buch Das Blau des Himmels. Mit ihm beteiligt sie sich am Cercle communiste démocratique, zu dem auch Souvarine, Bernier und Simone Weil gehören. Unter dem Pseudonym Claude Araxe veröffentlicht sie Artikel in linkspolitischen Zeitschriften. 1936 nimmt sie an der von Bataille ins Leben gerufenen Geheimgesellschaft Acéphale teil (weitere Mitglieder: Michel Leiris, Jaques Lacan, Walter Benjamin, Pierre Klossowski), die einen progressiven Gegenmythos zur regressiven Mythologie des Nationalsozialismus darstellen sollte.
In den 1930er-Jahren unternimmt Colette Peignot mehrere Reisen durch Europa, nach Österreich, Italien und Spanien. Die Lektüre de Sades beeindruckt sie so stark, dass sie sein Grabmal in Émancé bei Épernon mehrmals besucht. 1938 erleidet sie einen starken Tuberkulose-Anfall. Im November des Jahres stirbt sie an Lungentuberkulose.
Schon 1939 versammeln Bataille und Leiris einen Teil der am Totenbett entdeckten Schriften Laures, dem Pseudonym Colette Peignots, unter dem Titel Le Sacré, die in einer nicht für den Handel gedachten Ausgabe erscheinen.
1976 setzen sich Simone de Beauvoir, Marguerite Duras, Hélène Cixous und viele andere französische Schriftstellerinnen und Schriftsteller für ihre geheime Ahnherrin Laure ein. Sie bewirken, dass ihre nachgelassenen Schriften, gegen den Willen der Erben, im Handel bleiben und, nachdem sie bisher nur als Raubdruck zugänglich waren, legal zugänglich gemacht werden.